Mikrofone für Spracherkennung : Kabel, Bluetooth oder Dect
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Beste Akustik, aber mit Kabel: Das Speechmike Premium von Philips liefert im Zusammenspiel mit der Spracherkennung höchste Genauigkeit. Die Tasten lassen sich frei belegen. Bild: Hersteller
Welche Eingabegeräte sind für Spracherkennung am PC empfehlenswert? Die Auswahl des passenden Mikrofons ist kein Hexenwerk. Drei Techniken der Audioübertragung im Vergleich.
Nicht jeder mag den ganzen Tag über ein Headset tragen oder ein Mikrofon in der Hand halten. Jenseits der Frage nach Komfort und Handhabung sollte man die Erkennungsleistung unterschiedlicher Geräte nicht aus dem Blick verlieren. Ein Headset mit stets konstantem Abstand zwischen Mund und Mikrofon bietet die besten Ergebnisse, sagen viele Experten. Dass das Equipment ein möglichst hochwertiges Audio-Signal bieten sollte, versteht sich von selbst. Besonders „günstige“ Mikrofone scheiden also von vornherein aus.
In den Vereinigten Staaten wird die Debatte über die beste Hardware mit viel Leidenschaft geführt. Spezialisten vergeben Punkte-Schemata für einzelne Geräte. Erreicht das eine Gerät eine Erkennungsrate von 100 Prozent, sind es beim nächsten nur 99,9 Prozent. Wer diesen skurrilen Wettstreit verstehen will, sollte wissen, dass jedwede Erkennung der englischen Sprache leichter ist als die der deutschen. Im angelsächsischen Sprachraum sind Erkennungsraten von bis zu 100 Prozent einfacher zu erreichen, weil es keine tückischen Komposita und kaum Fallstricke in der Groß- und Kleinschreibung gibt. Die Spracherkennung macht also weniger Fehler, und der letzte Feinschliff ist das exzellente Mikrofon.
Wer seine Performance bei deutschen Texten nachhaltig verbessern will, muss sich indes intensiver mit der Software beschäftigen, also beispielsweise bestimmte Problembereiche schon beim Diktat zu umschiffen versuchen. Mit der Referenz und Standard-Software Dragon Naturally Speaking unter Windows wird man etwa ein „Groß“ mitdiktieren, wenn man ahnt, dass das nachfolgende Wort vermutlich falsch kleingeschrieben wird. Solche Tricks bringen mehr als das letzte Quentchen Präzision des Eingabemikrofons.
Für die tägliche Arbeit mit dem Drachen nutzen wir seit Jahr und Tag entweder ein hochwertiges Diktiergerät von Philips (DPM 9600) und Olympus (DS 7000) oder die jeweiligen Handmikrofone der beiden Hersteller. Das Speechmike Premium von Philips ist derzeit unser Referenzgerät, wir hatten es im vergangenen Jahr vorgestellt und beklagt, dass die Schiebeschalter-Variante 950 Euro kostet, weil ein Barcode-Scanner zwangsweise mit dazu gehört.
Philips hat auf die Kritik gehört und bietet nun ein Speechmike Premium in der bezahlbaren Standardversion an, es kostet 320 Euro und musste sich abermals bewähren, nämlich im Wettstreit mit zwei Drahtlos-Headsets. Hier stehen verschiedene Techniken zur Auswahl. Die einen setzen auf das aus der Schnurlos-Telefonie bekannte Dect-Protokoll, Hersteller sind etwa Plantronics, Jabra, Sennheiser. Nicht jedes dieser Geräte lässt sich jedoch problemlos am PC verwenden. Die zweite Gerätegattung verwendet entweder ein Standardprotokoll von Bluetooth mit dem Nachteil einer eher bescheidenen Akustik oder besondere Bluetooth-Protokolle mit einem verbesserten breitbandigen Audio-Codec.
Im Dezember hatten wir das empfehlenswerte Plantronics-Headset Voyager Legend beschrieben. Der Versuch, es zur Spracherkennung an einem mit Bluetooth ausgerüsteten Notebook einzusetzen, scheiterte jedoch an der Anforderung, verlässlich und kontinuierlich ein Audiosignal mit hoher Qualität bereitzustellen.