iPad Air im Test : Apple macht sich selbst Konkurrenz
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Die Maße des iPad Air: 240 x 169,5 x 7,5 Millimeter Bild: apple.com
Als das iPad Mini auf den Markt kam, fanden die größeren Brüder fortan weniger Beachtung. Die kompaktere Bauform und das geringe Gewicht überzeugten. Kann das iPad Air dagegen halten?
Uns ging es wie so vielen: Als vor genau einem Jahr das iPad Mini auf den Markt kam, fanden die größeren Brüder mit der Versionskennziffer 3 und 4 fortan keine Beachtung mehr. Die kompaktere Bauform und das geringe Gewicht von rund 300 Gramm gaben den Ausschlag für den Mini. Ein „großes“ iPad wog bislang mehr als das Doppelte.
Nun hat uns Apple das neue iPad Air in die Hand gedrückt, und seit einer Woche läuft das Experiment: Gibt es ein Zurück zur alten Größe? Bei der Planung des Air hat sich Apple natürlich vom Erfolg des Mini leiten lassen. Es wirkt deutlich schlanker als ein älteres iPad, der linke und rechte Rand neben der Anzeige sind sichtbar reduziert. Das Gerät spielt also mit dem Design des iPad Mini, und es ist auch dünner: 7,5 statt der 9,5 Millimeter des Vorgängers. Dazu kommt die Gewichtsreduktion, es wiegt rund 470 Gramm, also rund 180 Gramm weniger als das ein Jahr alte iPad 4.
In der Tat liegt das Air ganz anders in der Hand, und das ist keine Marketingfloskel, sondern man muss es ausprobieren. Die Schlankheitskur ist jede Sekunde spürbar. In der Klasse der 10-Zöller ist das geringe Gewicht spektakulär. Trotz der gewaltigen Einsparung hält der (nicht wechselbare) Akku wie gehabt rund 10 Stunden. Apple hat sich also auf das Feintuning konzentriert, bewährte Stärken belassen und Schwachpunkte ausgebügelt. Aber nicht nur das: Mit dem jungen A7-Prozessor bringt das iPad Air neue Geschwindigkeitsrekorde beim Arbeitstempo, und auch hier gilt: Man merkt es, nicht nur bei Spielen oder aufwendiger Grafik. Nach wie vor stehen dafür 2048 x 1536 Pixel auf einer Diagonale von 24,6 Zentimeter zur Verfügung. Dank Lightning-Port ist älteres Zubehör kompatibel. Geht es um Gehäuse und Taschen, achte man darauf, dass das Air in der Breite 1,6 Zentimeter schmaler ist. Eine die Vorderseite bedeckende Tastatur wird nicht mehr passen.
Neben dem A7, der auch im jüngsten iPhone 5s seinen Dienst verrichtet, ist auch der Koprozessor M7 eingebaut. Er dient der kontinuierlichen Erfassung von Bewegungen, die von Beschleunigungssensor, Kompass und Gyroskop gemeldet werden. Noch fehlen dafür die passenden Programme, beim iPhone 5s sind es Fitness-Apps.
Die Kamera des iPad Air bleibt bei 5 Megapixel, auch beim Speicherplatz gibt es keine Überraschungen. Das kleinste Modell startet mit 16 Gigabyte, es folgen dann 32, 64 und 128 Gigabyte. Erweiterbar ist der Speicher noch immer nicht. Alle iPads kommen in einer Modellvariante mit W-Lan und einer zweiten mit W-Lan plus Mobilfunk in den Handel. Die Mobilfunkabteilung unterstützt nun, wie iPhone 5s und 5c, mehr LTE-Frequenzbänder, in Deutschland etwa auch die LTE-Netze von Vodafone und O2. Eine Mimo-Mehrfachantenne soll in den W-Lan-Netzen bessere Sende- und Empfangseigenschaften bieten. Die Preisspanne reicht von 479 bis 869 Euro, und erhältlich ist das Air vom kommenden Freitag, den 1. November an. Apple bleibt also teuer, was die Hardware betrifft. Eine kleine Entschädigung sind die Gratis-Beigaben sehr ordentlicher Software: Die Office-Programme Pages, Numbers, Keynote sowie weitere Apple-Apps wie iPhoto, iMovie und Garageband stehen nun beim Kauf eines neuen Geräts unentgeltlich zur Verfügung.
Wir fanden das iPad Air eine Woche lang durchaus überzeugend. 32 Gigabyte Speicher sind ein guter Kompromiss, es sei denn, man hat einen überaus üppigen Bestand an Spielen, Musik und Videos. Die Verarbeitungsqualität des Aluminium-Boliden ist exzellent, da halten die günstigeren Android-Rivalen nicht mit. Das Ladegerät stellt mittlerweile satte 14 Watt zur Verfügung, trotzdem dauert ein Ladevorgang länger als vier Stunden. So gut das Air auch gefallen hat: Wir bleiben beim iPad Mini. Seine zweite Version (mit Retina-Display) kommt Ende November. Für uns gibt es kein Zurück zur alten Größe. Aber das ist natürlich eine höchst subjektive Entscheidung.