Huawei Mate 9 ausprobiert : Denken Sie groß
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Das Mate 9 sieht aus dieser Perspektive gar nicht so groß aus Bild: Dettweiler
Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wird’s nochmal richtig spannend. Huawei bringt sein nächstes Phablet auf den Markt: das Mate 9. Damit bekommen die XL- und Plusvarianten anderer Hersteller richtig große Konkurrenz.
Dieses Smartphone kommt spät, aber gerade noch rechtzeitig. Samsung, Sony, Apple und Google hatten schon im Spätsommer ihre neuen Flaggschiffe auf den Markt gebracht. Unter ihnen waren auch drei richtig große Smartphones: das Note 7, iPhone 7 Plus und Pixel XL. Weil das Top-Modell der Koreaner ausfällt, reduzierte sich zunächst die Auswahl für Phablet-Freunde. Mit dem Mate 9 von Huawei, das an diesem Donnerstag in München vorgestellt wurde, kommt ein attraktives Riesensmartphone dazu.

Redakteur in der Wirtschaft.
Der Bildschirm verfehlt nur knapp die 6-Zoll-Marke, sodass dieses Phablet schon bei diesem Wert die Konkurrenz schlägt. An weiteren Superlativen mangelt es nicht. Die Chinesen haben einen Akku mit 4000 Milliamperestunden eingebaut. Dieser wird an einem Tag nicht kleinzukriegen sein. Die meisten Nutzer werden wahrscheinlich erst nach zwei Tagen aufladen müssen. Und sollte es dennoch mal in die Knie gehen, hilft die Supercharge-Technik, die das Smartphone innerhalb von eineinhalb Stunden vollständig auflädt. Dies funktioniert allerdings nur, wenn man das spezielle, etwas größere Ladegerät (siehe Foto) benutzt, das Huawei mitliefert.
Bis dahin unterscheidet sich das aktuelle Mate 9 von Huawei nicht sehr von seinem Vorgänger der Version 8. Auch dieses hatte schon 5,9-Zoll-Display, 4000 Milliamperestunden Akkulaufzeit und die Ladetechnik „Fastcharge“, was auch schon super war. Der Arbeitsspeicher ist erwartungsgemäß leicht auf 4 Gigabyte und der interne auf 64 Gigabyte gewachsen, weiterhin erweiterbar mit Micro-SD bis zu 2 Terabyte.
Bezüglich Design haben die Chinesen Teile der Innovationsabteilung in Urlaub geschickt. Mit seinem Alugehäuse in der rechteckigen Form ist es mit dem Vorgänger nahezu identisch. Der Fingerabdrucksensor ist etwas kleiner geworden, was ästhetische Gründe gehabt haben dürfte, denn er ist genauso breit ist wie die Doppellinse oben drüber. Und diese kleine optische Veränderung ist für eine bestimmte Funktion des Gerätes eine große.
Leica-Optik in der zweiten Generation
Denn Huawei hat nun auch wie im P9 in der Mate-Reihe die Dual-Kamera von Leica eingebaut. Und zwar in der 2. Generation, sodass das eigene Flaggschiff in diesem Punkt überholt wird. Damit können zwei Linsen Aufnahmen machen. Der Schwarz-weiß-Sensor hat 20, der Farbsensor 12 Megapixel. Endlich schützt ein optischer Bildstabilisator gegen wacklige Aufnahmen. Ebenfalls neu ist die hochauflösende Videofunktion. Das Mate 8 kann Videos in 4K im HEVC-Standard aufnehmen. Dadurch läuft der interne Speicher nicht allzu schnell voll.
Die zweite bemerkenswerte Neuigkeit ist der Prozessor. Erstmals wird der Kirin 960 in diesem Gerät eingesetzt. Er steigert mit seinen acht Kernen die Leistung der Grafikeinheit um 130 Prozent und die der CPU um 20 Prozent. Laut Huawei soll er im Benchmarktest – bezogen auf populäre Anwendungen wie Google Photo, Snapchat, Whats App, Youtube oder Twitter – das iPhone 7 Plus und Galaxy S7 Edge hinter sich gelassen haben. Zudem habe man durch den Kirin 960 auch die Funktion der Kamera, Signalstärke des LTE-Moduls und die Soundqualität verbessert. Der neue Prozessor hat auch Auswirkungen auf die Akkulaufzeit. Sie soll noch einmal um zehn Prozent höher sein.
Gute Unschärfe-Funktion und schönes Bokeh möglich
Im Hands-on gefiel vor allen Dingen die Leica-Kamera. Sie steht immer noch leicht aus dem Rücken des Gerätes heraus. Die Kamera-App hat sich im Vergleich zum Mate 8 nur leicht verändert. Erste Testbilder machten einen hervorragenden Eindruck. Die Funktion für Porträtaufnahmen und ähnliche Motive gefiel sehr, mit etwas Geschick lässt sich ein schönes Bokeh erzeugen, also einen ansprechenden Unschärfebereich um das Objekt herum. Das Display ist gut, kann aber etwa mit dem aktuellen Sony-Smartphone Xperia XZ, das hier Referenz ist, nicht mithalten. Wie immer kommt das neue Huawei-Smartphone mit der hauseigenen Emui-Oberfläche, die sich unwesentlich verändert hat. Auf Kritik haben die Chinesen wohl reagiert. So kann man nun auf dem Startbildschirm, wenn man mit einem Finger von oben nach unten wischt, direkt zu dem Symbol für die Einstellungen gelangen.
An dem Mate 9 gibt es nichts auszusetzen, wenn man auf Phablets steht. Der Bildschirm ist mit 5,9 Zoll äußerst üppig, das Gehäuse wirkt sehr wertig, die Kamera macht hervorragende Bilder, der Prozessor arbeitet blitzschnell, die Oberfläche ist angenehm gestaltet, der Preis von 699 Euro angemessen. Dem Mate 9 fehlt lediglich der Sexappeal. Man fühlt sich nicht unweigerlich hingezogen, es erweckt kein endgültiges Must-Have-Verlangen und ist kein Party-Vorzeige-Gerät. Aber es ist eben ein verdammt gutes Phablet. Wer sein Smartphone als Arbeitsgerät begreift und mit ihm nicht angeben will, könnte mit dem Mate 9 glücklich werden.
Vielleicht weiß Huawei um die fehlenden äußeren Reize und hat deshalb eine Variante im Porsche-Design im limitierter Auflage vorgestellt. Dieses Mate 9 hat abgerundete Kanten, eine Grafitbeschichtung, eine Dual-Sim und kommt in schwarzer Farbe. Zumindest der Preis dürfte den Besitzern das Gefühl vermitteln, dass sie etwas besonderes in den Händen halten. Das Mate 9 im Porsche-Design kostet 1395 Euro.
Technische Daten und Preis
Bildschirm: 5,9 Zoll mit 1080 x 1920 Pixeln bei 373 ppi
Größe: 156,9 x 78,9 x 7,9 Millimeter
Gewicht: 190 Gramm
Akku: 4000 mAh
Betriebssystem: Android 7.0 mit Emui 5.0
Speicher: 64 GB (intern) und 4 GB Arbeitsspeicher
Prozessor: Kirin 960 Octa-Core
Kamera: 20 (monochrom) und 12 (RGB) Megapixel auf der Rückseite und 8 MP hat die Frontkamera
Video: 4K
Schnittstellen: USB Typ-C, 3,5-mm-Kopfhöreranschluss, LTE CAT 11, Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.2, NFC
Farben: Space Grey, Moonlight Silver
Preis: 699 Euro