Neuigkeiten des WWDC : Apple lässt Intel hinter sich
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Dieses Mal nur Zuschauer in der Ferne: Apple-Chef Tim Cook eröffnet die Apple Worldwide Developers Conference (WWDC) im Steve-Jobs-Theater in Cupertino. Bild: Reuters
Ein Befreiungsschlag mit großem Risiko: Apple verabschiedet sich langfristig von Intel-Prozessoren in den Mac-Rechnern. Doch für die eigenen Prozessoren aus iPhone und iPad muss sämtliche Software angepasst werden: ein Großprojekt, das sich über zwei Jahre ziehen wird.
Die Software steht im Vordergrund, wenn Apple im Sommer zu seiner großen Entwicklerkonferenz einlädt. Normalerweise trudeln mehr als 5000 Programmierer alljährlich in San José ein. In diesem Jahr fand das Ereignis Corona-bedingt nur virtuell statt. Tim Cook und seine Mitarbeiter hielten die Eröffnungsansprache in einem leeren Steve-Jobs-Theater, und vieles war aufgezeichnet. So wurde aus dem Live-Event eine Studio-Inszenierung, und das gefiel nicht jedem.
Wie immer gilt jedoch: Während der Worldwide Developers Conference, WWDC wird über die Neuheiten der kommenden Betriebssysteme informiert, es werden Trends und Rahmenbedingungen benannt, und im Herbst kommen dann die neuen Geräte mitsamt fertiggestellter Software. Die WWDC gibt also für die Apple-Welt die Richtung der kommenden Monate vor.
Die große Überraschung spielt diesmal nicht in der mobilen Welt rund um iPhone und iPad. Auch die Computeruhr Apple Watch erfährt nur wenige Verbesserungen. Die Zäsur ist die Ankündigung Apples, langfristig mit Intel und der X86-Prozessorenarchitektur zu brechen und seine hauseigenen mobilen Prozessoren in die Mac-Rechner zu bringen. Smartphone-Prozessoren im Notebook? Damit soll ein Leistungsschub einhergehen, und die mobilen Geräte rücken dichter an die Mac-Rechner. Der Plattformwechsel ist jedoch nicht nur der Wechsel des Hardwarelieferanten, sondern bedeutet auch, dass sämtliche Software angepasst werden muss. Eine Herkulesaufgabe, die Jahre dauert.
iOS 14
Keine Überraschung ist das neue iOS 14 für das iPhone, der Versionssprung erfolgt jährlich, und wie immer werden auch viele alte Geräte mit der neuen Software ausgestattet. iOS 14 konzentriert sich auf eine moderate Umgestaltung des Bediensystems und Verbesserungen in Details.
Die Oberfläche des iPhones, der Home Screen, wird umgearbeitet. Apps wandern in eine App Library, und man bekommt Vorschläge, welche Anwendung man als nächstes gebrauchen könnte. Widgets kommen künftig in verschiedenen Größen, bieten mehr Inhalte und lassen sich auch auf den Home Screen schieben. Man kann ein festes Widget-Fenster auf dem Home Screen fixieren und durch einzelne Inhalte blättern. Ferner gibt es einen Bild-im-Bild-Modus für Videos und Facetime-Telefonie.
Siri startet nicht mehr im Vollbildmodus, sondern präsentiert schneller und weniger aufdringlich die gefundenen Inhalte. Außerdem soll die Assistentin klüger werden, wieder einmal. Die Spracherkennung läuft nun auf dem Gerät, das bedeutet mehr Datenschutz. Außerdem gibt es eine neue Übersetzungs-App, die ganze Unterhaltungen übersetzen soll, ebenfalls offline, also ohne Datenverbindung. Zu Beginn sind mehr als ein Dutzend Sprachen dabei.
iMessage-Nachrichten bestimmter Personen kann man, wie bei Whatsapp, oben in der Nachrichtenliste fixieren. Gruppen-Nachrichten sollen übersichtlicher werden, so kann man etwa einzelne Personen erwähnen. Das neue iMessage orientiert sich stark an der schon lange bei Whatsapp oder Signal vorhanden Funktionalität.
Apples Karten wird ebenfalls verbessert, auch hier legt man den Fokus auf Genauigkeit und Datenschutz. Reiseführer ziehen in die App ein, und Sonderziele sollen sich einfacher finden lassen. Ferner kommt eine Routenführung für Radfahrer, die auf starke Steigungen hinweist. Die Radnavigation beginnt in fünf amerikanischen und chinesischen Städten. Schließlich werden auch Ladestationen für Elektrofahrzeuge in den Karten gezeigt und bei der Routenführung berücksichtigt.