Datenschutz-Streit beigelegt : Facebook muss seine Nutzer informieren
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Facebook muss seine Nutzer über Änderungen zur Privatsphäre informieren Bild: dapd
Das Internetunternehmen Facebook muss in Zukunft für Änderungen seiner Privatsphäre-Einstellungen die Zustimmung der Nutzer einholen. Darauf hat sich Facebook mit der amerikanischen Regierung geeinigt.
Das Online-Netzwerk Facebook hat sich in Amerika zu weitreichenden Auflagen beim Datenschutz bereiterklärt. Facebook muss für Änderungen seiner Privatsphäre-Einstellungen in Zukunft die Zustimmung der Nutzer einholen. Darauf hat sich Facebook im Datenschutz-Streit mit der amerikanischen Regierung geeinigt. Eine Strafe muss der Betreiber des sozialen Netzwerks nicht zahlen. Die amerikanische Bundeshandelskommission FTC hatte dem sozialen Netzwerk vorgeworfen, es habe Nutzer mit seinen Privatsphäreeinstellungen getäuscht und sie dadurch dazu gebracht, mehr Informationen mit anderen zu teilen, als sie ursprünglich bereit waren, preiszugeben.
Teil der Vereinbarung mit der Handelskommission FTC ist die Verpflichtung, in den kommenden 20 Jahren regelmäßig die Datenschutz-Richtlinien von unabhängigen Prüfern inspizieren zu lassen. Außerdem darf Facebook Einstellungen zur Privatsphäre nicht ohne ausdrückliche Zustimmung der Nutzer verändern.
Die FTC ermittelte wegen einer Änderung der Datenschutz-Regeln im Jahr 2009. Damals hatte Facebook die Standard-Einstellungen für Profile auf öffentlich zugänglich umgestellt. Viele Facebook-Mitglieder reagierten nicht darauf. Dadurch landeten oftmals bisher private Daten im offenen Internet, ohne dass es den Nutzern bewusst war. „Sie haben die Nutzer nicht vor dieser Änderung gewarnt oder sie um Zustimmung gebeten“, teilte die FTC mit. Die Änderung wurde kurz darauf zurückgenommen. Seitdem weitete Facebook die Möglichkeiten zur Kontrolle der Privatsphäre in mehreren Schritten deutlich aus.
Zuckerberg räumt Fehler ein
„Wir haben eine Reihe von Fehlern gemacht“, räumte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in einem Blogeintrag ein. Dazu zählte er auch das den 2007 gestarteten Dienst Beacon, bei dem Einkäufe teilnehmender Nutzer automatisch ihren Freunden angezeigt wurden. Facebook nehme den Datenschutz ernst, betonte Zuckerberg. Das Online-Netzwerk wolle führend bei Transparenz und Datenschutz sein und den Nutzern die volle Kontrolle darüber geben, mit wem sie ihre Informationen teilen.
Datenschützer werfen Facebook vor, zu viele Informationen über Nutzer zu sammeln. Das Netzwerk weist die Vorwürfe zurück. Die Einigung mit der FTC hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf Deutschland, wo Facebook in Gesprächen mit den hiesigen Datenschützern ist.
In Amerika erklärte sich im März auch Google zu 20-jährigen Datenschutz-Überprüfungen bereit, um Ermittlungen der FTC beizulegen. Auslöser war der Start des Nachrichtendienstes Buzz, bei dem Kontaktlisten von E-Mail-Nutzern öffentlich geworden waren.