Consumer Electronics Show 2017 : Einfacher schwanger werden
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Morgens wird der Tracker mit der App synchronisiert. Bild: Marco Dettweiler
Um den Zeitpunkt des Eisprungs vorhersagen zu können, gibt es eine neue Messmethode. Frau trägt sie nachts ums Armgelenk.
Lea von Bidder trägt ihr CES-Highlight am Armgelenk, deshalb braucht sie keinen teuren Stand auf dem Messegelände oder in einem Hotel. Und eigentlich kann sie es momentan gar nicht gebrauchen. Aber es dürfte viele Frauen geben, die es in bestimmten Lebensabschnitten gebrauchen könnten. Es geht um einen Fruchtbarkeitstracker. Damit soll frau sicherer schwanger werden.
Das „Ava-Armband“ wird nur nachts getragen. Am Morgen werden die Daten mit einer App synchronisiert. Leuchtet sie grün, gilt es zu handeln. In den nächsten sechs Tagen, dem „Fruchtbarkeitsfenster”, findet sehr wahrscheinlich der Eisprung statt. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 89 Prozent zeigt der Tracker 5,3 Tage pro Zyklus an. Das ist das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums Zürich, die die wissenschaftliche Grundlage für den Tracker von Ava bildet. Für diese Studie wurden innerhalb eines Jahres 41 Frauen zwischen 20 und 40 Jahren untersucht. Mit einer Ultraschalluntersuchung lässt sich der Tag des Eisprungs feststellen.
„Was wir machen ist Datascience“
Um verlässlicher schwanger zu werden, gibt es seit vielen Jahren verschiedene Vorhersageverfahren wie die Temperaturmessmethode oder einen Urintest. Doch die seien ungenau und unbequem. Wenn man es genau nehme, müsse man die Temperatur jedes Mal nachts um drei Uhr messen, so von Bidder. Zudem gehe die Temperatur erst am Tag des Eisprungs etwa 0,5 Grad in die Höhe. Beim Urintest sei die Vorhersage etwas genauer und früher, dafür müsse man aber auch täglich testen.
Der Ava-Tracker wertet nun neun Parameter aus, die für eine Fruchtbarkeitsphase sprechen, weil die Reproduktionshormone ansteigen. An der Rückseite des Trackers sitzen dafür drei Sensoren, die die Temperatur, den Puls und die Bioimpedanz messen. Im Gehäuse versteckt sich zudem ein Bewegungssensor.
Die Auswertung der Daten ist die Expertise von Ava. „Was wir machen ist Datascience, wir schreiben Algorithmen”, sagt von Bidder. Die Gründer des Unternehmens kommen aus der Sensor- und Medizintechnik. Ava Science wurde vor zweieinhalb Jahren gegründet, mittlerweile zählt das Unternehmen 30 Mitarbeiter.
Den Tracker hat Ava zunächst in Amerika auf den Markt gebracht. Dort seien schon zwölf Frauen seit dem Markstart im Sommer 2016 schwanger geworden, die den Tracker nutzen, so von Bidder. Wie viele ihn nutzen, kann sie allerdings nicht sagen. Ab Februar können dann europäische Frauen dabei helfen zu beweisen, wie gut der Tracker funktioniert. Dann kommt er hier auf dem Markt. Er kostet 250 Euro.
Lea von Bidder hat auch schon eine weitere Idee. Und sie liegt natürlich nahe. Wenn eine Frau weiß, wann sie fruchtbar ist, kann sie diese Erkenntnis auch nutzen, um zu verhüten. Doch für diesen Einsatz sei es noch zu früh, dafür müsse der Tracker noch genauer werden.