Bautechnik : Holz statt Stahl und Beton
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Warum der 1847 fertiggewordene Bau so groß ausgefallen ist, darüber gibt es mehrere Meinungen. Eine nennt als Ursache einen Messfehler. Die Zimmerleute hätten die Angabe „Fuß“ in der Zeichnung missachtet und stattdessen „Meter“ für die Bemaßung gewählt. Dies ist wohl nur eine amüsante Anekdote. Richtig ist, dass man an Feier- und Markttagen allen sich in der Gemeinde aufhaltenden Bürgern den Besuch der Kirche ermöglichen wollte. Nicht ganz so mächtig sind in der Regel Häuser aus Holz, doch auch hierbei trauen sich die Bauherren mittlerweile über zweigeschossige Gebäude hinaus. Am Prenzlauer Berg in Berlin steht ein siebengeschossiges Wohnhaus, in Bad Aibling ein achtgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus. Und man will noch höher hinaus. In Österreich sind Planungen für einen aus Holzfertigteilen zusammengesetzten „Life Cycle Tower“ im Gange, der einmal 20 und mehr Geschosse haben soll.
Die Tücken des Holzhauses
Wer in einem Holzhaus wohnt oder in seiner Wohnstube auf einem Dielenboden läuft, der kennt auch die Nachteile dieses Werkstoffs. Holz ist nunmal ein Naturprodukt das „lebt“. Eine Holzkonstruktion bewegt sich stärker als ein Stahl- oder Betonbau. Sinkt etwa die Luftfeuchte im Raum, schrumpfen die Bodenbretter und es bilden sich Spalte, die so manchem Perfektionisten ein Dorn im Auge sind.
Denen kann geholfen werden - und zwar mit meist zu Recht in Verruf geratenem Tropenholz, das durch seine genetische Anpassung an den Regenwald eine höhere Festigkeit aufweist. Dadurch verrottet dieses Holz nur schwer und ist zudem gut gegen Pilz- und Insektenfraß geschützt. Alles Vorteile, die man jedoch auch heimischen Holzarten beibringen kann und zwar, wenn man es durch und durch auf Temperaturen über 160 Grad erhitzt. Um solches „Thermoholz“ herzustellen, gibt es gleich mehrere Verfahren, von denen das Behandeln in einer Atmosphäre aus Wasserdampf und Holzgasen die größte Bedeutung hat.
Damit Buchen-, Ahorn- und Kiefernholz die Härte und Dauerfestigkeit von Teak erreicht, hat BASF zusammen mit der Universität Göttingen ein Verfahren (Balmadur) entwickelt, bei dem Holz „chemisch modifiziert“ wird. Das Holz wird dazu mit einer Chemikalie (Dimethylol-Dihydroxy-Ethylene Urea) „geimpft“, die in der Textilindustrie für die Produktion knitterfreier Baumwollbekleidung verwendet wird. Auch durch das Behandeln mit Essigsäure erreicht man Eigenschaften eines tropischen Hartholzes. Die Säure verändert die Zellstruktur des Holzes, so dass sich weniger Wasser in den Zellwänden einlagern kann, was das Quell- und Schwundvermögen verringert.
Wasser oder besser Staunässe ist der größte Feind des Holzes, es vermodert und verliert seine Festigkeit. Wie gravierend die Folgen falsch verbauter Holzträger sein können, zeigt der Einsturz des Dachs der Eissporthalle 2006 in Bad Reichenhall mit 15 Toten und vielen Verletzten. Die Dachkonstruktion bestand aus Holzleimbindern, die gerade auch an den Auflagerpunkten durch Kondenswasser „dauerfeucht“ gehalten wurden, was das Holz schwächte und den ungeeigneten, weil feuchtigkeitsempfindlichen Leim löste. Heute werden für Brettschichtholz, wie Leimbinder fachmännisch heißen, wasserfeste Kunstharzleime verwendet. Dennoch müssen diese „Schichtbretter“ stets so eingebaut werden, dass sie niemals „im Wasser stehen“. Sie werden in Rust wohl auf derlei geachtet haben.
Wodan in Zahlen
Höhe:40 Meter
Schienenlänge: 1050 Meter
Spitzengeschwindigkeit: 100 km/h
Umlaufzeit: 3 Minuten, 25 Sekunden
Maximale Beschleunigung: 3,5 g
Maximales Gefälle: 52 Grad
Maximale Schienenquerneigung: 65 Grad
Zahl der Züge: 3, für je 24 Fahrgäste
Kapazität: 1.250 Personen je Stunde, 18.000 Personen je Tag
Fahrgast-Mindestgröße: 1,20 Meter
Grundfläche: 1,6 Hektar
Holz: Rund 1.000 Kubikmeter, 21.000 Balken
Nägel: 2.000.000
Schraubverbindungen:100.000
Hersteller: Great Coasters International, Inc. (Pennsylvania)