Richtmikrofon von Phonak : Zauberstab für besseres Hören
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Der Roger Pen kostet 919 Euro Bild: Hersteller
Der Roger Pen ist ein Richtmikrofon für Schwerhörige. Selbst bei hohen Geräuschkulissen und Entfernungen von bis zu 20 Meter kann man den Gesprächspartner verstehen.
Es gibt Situationen, da klinkt sich der Hörgeräteträger aus, nichts geht mehr. Nun allerdings kommt von Phonak ein unauffälliges Richtmikrofon, mit dem der Schwerhörige noch bei hohen Geräuschkulissen den Gesprächspartner verstehen kann, selbst über Entfernungen von bis zu 20 Meter hinweg. Roger heißt der neue drahtlose Standard, mit dem die Signale direkt auf die Hörgeräte übertragen werden.
Die patentierte, funkbasierte Technik steckt in einem Stift von der Größe eines Kugelschreibers - daher der Name Roger Pen - und kann jederzeit freie Frequenzen ansteuern und einen Übertragungskanal finden. Das Schweizer Unternehmen verspricht, dass Menschen mit Hörgeräten und dem Richtmikrofon in schwierigen Hörsituationen sogar mehr mitbekommen als normal Hörende.
Der Benutzer richtet das elegante Stäbchen in die gewünschte Richtung, indem er es in der Hand hält, mit dem integrierten Clip an der Hemdentasche befestigt oder es auf den Tisch legt. Es ist ein gewisser Abstand nötig, um nicht die eigene Stimme zu hören. Sollte der Stab einmal herunterfallen, schaltet er sich aus, damit der Hörgeräteträger den Schlag nicht hört.
Es gibt auch keine Geräusche, wenn er den Schaft abreibt, denn dieser ist mit einem speziellen Lack beschichtet. Träger von winzigen Im-Ohr-Geräten brauchen ein separates Empfangsteil, das sie als ein kleines Kästchen um den Hals tragen. Es arbeitet mit den Hörgeräten zusammen und hat sein eigenes Ladegerät. In die größeren Hinter-dem-Ohr-Geräte kann die Empfangseinheit integriert werden.
Da Roger Pen eine vollautomatische Mikrofoneinstellung und Bluetooth-Anschluss fürs Handy hat, verbindet und konfiguriert er sich auf Tastendruck, dann ist Telefonieren wie mit einer Freisprecheinrichtung möglich. Das Musikhören von Smartphone, PC oder MP3-Player geht über Funk, an das Fernsehgerät lässt sich der Roger Pen über Kabel anschließen, die zweite Leitung seiner Basisstation führt ans Netz.
Jetzt entgeht dem Hörer nicht das kleinste Nebengeräusch im Film, wie unsere Testperson berichtete. Sie musste vom Hörgeräteakustiker ihre Geräte auf Roger justieren lassen, denn sonst passierte es, dass sie beim Fernsehen nicht mitbekam, was jemand direkt neben ihr sagte. Da muss man an einigen Parametern schrauben, aber es lohnt sich, dieses hochkomplizierte Gerät optimal auf die eigene Hörsituation einstellen zu lassen.
Dann ist die Bedienung recht einfach: Man wählt per Tastendruck den Modus (alle, Richtwirkung, nahe am Sprecher), den man an der Farbe der integrierten LED am Gerät erkennt, oder lässt Roger sich automatisch einstellen. Aufgeladen wird er in seiner Dockingstation, es ist freilich ein höherer Batterieverbrauch für die Hörgeräte einzukalkulieren. Die unverbindliche Preisempfehlung für den silberfarbenen, blauen oder roten Roger Pen liegt bei 919 Euro, dazu kommt bei Bedarf das Empfangsteil.