100 Jahre Plastik : Plaste und Elaste aus Schkopau
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Trendsetter: Der Trabant P50 Bild: wikimedia
Die Begriffe „Plaste“ und „Elaste“ sind nicht nur untrennbar mit der DDR verbunden, genauer mit dem Industriestandort Schkopau. Hier wurden Kunststoffe unter anderem für den legendären Trabant produziert.
Eine Werbung zählt zu den museumswürdigen Rätseln des DDR-Alltags: die von S. Berthmann entworfene Leuchtreklame des VEB Chemische Werke Buna überragte Autobahnen. Ihr Text „Plaste und Elaste aus Schkopau“ bot Wessis eine fahrzeitverkürzende Kopfnuss. Plaste ist die elegante Eindeutschung für „plastics“; der vorher übliche Begriff „Kunststoffe“ erinnerte wohl zu sehr an die Ersatzwirtschaft der Nazi-Jahre. Elaste als Kurzform für „Elastomere“ grenzt die härtere Plaste von den weitmaschig vernetzten, gummiähnlichen Kunststoffen ab. Sie wurden in Schkopau, zwischen Halle und Leipzig liegend, gefertigt.
Und zwar in den 1936 gegründeten Buna-Werken, in denen auch der gleichnamige 1927 erfundene Synthetik-Kautschuk produziert wurde - unter anderem aus Butadien und Natrium, Buna. Die Karosserie des am 7. November 1957 vorgestellten Plaste-Autos „Trabant“ bestand aus bis zu 100 Lagen aus der UdSSR importierter Baumwollreste, jede mit Phenolharz getränkt. Eine einfache Form des von 1935 an hergestellten glasfaserverstärkten Kunststoffs (GFK), aus dem in Stuttgart im Trabbi-Geburtsjahr erstmals ein Flugzeug hergestellt wurde. Zwischen 1957 und 1991 wurden insgesamt knapp 3,1 Millionen Fahrzeuge der „Trabant“-Baureihe produziert. Beim deutschen Kraftfahrt-Bundesamt waren zum 1. Januar 2007 noch 52 432 Fahrzeuge der Marke „Sachsenring“ registriert.