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Der allerletzte Playboy

Von EVA SCHLÄFER
Foto: Bettmann/Getty Images / Bearbeitung F.A.Z.

1. April 2023 · Früher hat man das Leben und Treiben des Porfirio Rubirosa idealisiert. Aber was soll man heute mit einem solchen Mann anfangen?

Es war der Name, dem ich spontan verfiel: Porfirio Rubirosa. Ich las ihn im sonnigen Urlaub in einem Buch über die Côte d'Azur. Über dem kurzen Text war ein Foto abgedruckt, das zwei junge, schöne Menschen in Badekleidung an der französischen Riviera zeigte: das Ehepaar Danielle Darrieux und Porfirio Rubirosa. Über Darrieux wurde im Text so gut wie nichts gesagt, über Rubirosa, dass er das Leben eines Playboys geführt habe. Diese Kombination machte mich neugierig: der klangvolle Name, der Begriff des Playboys, der mir das erste Mal seit Langem wieder bewusst unterkam, und das Foto, das so viel Leichtigkeit und Eleganz ausstrahlte – obgleich es in der ersten Hälfte der Vierzigerjahre aufgenommen war.

Ich stellte fest, dass es im Internet viel Stoff über „Rubi“ gibt, wie er genannt wurde. Einen langen Wikipedia-Eintrag zum Beispiel mit einer atemraubenden Auflistung bekannter Frauen, die allesamt das Bett mit ihm geteilt haben sollen. Bücher, die ihm gewidmet wurden, auch eines auf Deutsch. Und eine Menge Fotos, von denen mich ein stets elegant gekleideter und nach meinem subjektiven Maßstab attraktiver Mann anblickte. Mein Interesse war geweckt.

Spiel des Lebens: Porfirio Rubirosa mit Odile Rodin im November 1958 am Flughafen in New York
Spiel des Lebens: Porfirio Rubirosa mit Odile Rodin im November 1958 am Flughafen in New York Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Ich fragte eine Kollegin und einen Kollegen, was sie davon hielten, wenn ich über Rubirosa schreiben würde. Ich kündigte die Geschichte schon mit dem begrifflichen Dreh an, dass allein das Wort für mich wie aus der Zeit gefallen klinge; als sei dieser Phänotyp Mann, der ein Leben führt, das dem Müßiggang, speziellen Hobbys sowie den Frauen zugeneigt ist, seit mindestens 100 Jahren ausgestorben. Gleichzeitig war ich von dem, was ich auf die Schnelle über Rubirosa gelesen hatte, in einer merkwürdigen Art fasziniert. Er jetsettete durch die Welt, feierte rauschende Partys, spielte Polo – und arbeitete kaum. Was für ein Leben!


„Arbeit? Ich habe keine Zeit für Arbeit.“
POROFIRIO RUBIROSA

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