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„K“ statt „Kw“ : Warum „Quarantäne“ nicht wie „Quark“ ausgesprochen wird

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Quarantäne mit „K“ heißt es im Deutschen. Bild: dpa

Im Deutschen werden Wörter mit „Qu“ normalerweise wie „Kw“ ausgesprochen. Die Quarantäne oder der Billardqueue sind Ausnahmen. Dafür gibt es eine Erklärung.

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          Es ist ein Wort, das in der gegenwärtigen Zeit zu einem geflügelten Begriff geworden ist: die Quarantäne. Doch wie spricht man es eigentlich aus – und wieso?

          Im Deutschen wird das „Qu“ üblicherweise wie „Kw“ ausgesprochen. Beispiele sind „Quark“ oder „Quiz“. Niemand würde aus „Qualle“ und „Qualität“ „Kalle“ und „Kalität“ machen. Die Quarantäne ist hier eine Ausnahme, in der das „Q“ wie ein „K“ ausgesprochen wird: Karantäne. Oder mit Hilfe des phonetischen Alphabets: [karanˈtɛːnə]. Dabei gibt es durchaus feine, aber deutlich hörbare Unterschiede zwischen der österreichischen, schweizerischen und deutschen Aussprache. Die Österreicher etwa sprechen das „ä“ eher wie ein halbgeschlossenes „e“ aus, die Deutschen wie ein halboffenes.

          Der Autor und Blogger Bastian Sick („Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“) hat schon vor Monaten erklärt, wie es zur seltenen Aussprache im Deutschen kommt. Demnach ist Quarantäne ein aus dem Französischen übernommener Begriff, bei dem das „Q“ – wie in seiner Ursprungssprache – wie ein „K“ ausgesprochen wird. Bedingung dafür ist die Wortfolge „Qu“. Weitere Beispiele sind etwa der aus dem Billardsport bekannte „Queue“ (Billardstock) und die herzhafte „Quiche“.

          Neben dem Französischen gilt diese Aussprache übrigens auch für Wörter, die aus dem Spanischen übernommen wurden. Man denke dabei an Ecuadors Hauptstadt „Quito“ oder den weltberühmte Roman „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes.

          Quarantäne leitet sich aus dem Französischen „la quarantaine“ ab. Ins Deutsche ist dies nicht eins zu eins zu übersetzen – höchstens könnte man vom „Vierziger“ sprechen. Gemeint ist damit die Anzahl der Tage, nämlich vierzig, die ein Schiff mit verdächtigen Tieren, Waren oder vermeintlich infizierten Menschen im Hafen ausharren musste, um eine Ausbreitung der Pest zu verhindern. Ursprünglich hatten es die Italiener bereits im 14. Jahrhundert eingeführt. Man sprach von der „quaranta giorni“.

          Ob Quarantäne auch bei der nächsten so einflussreichen Pandemie wie der von Covid-19 im Deutschen weiterhin mit „K“ statt „Kw“ ausgesprochen wird, ist übrigens nicht ganz sicher. Sprache verändert sich. Und damit auch unsere Aussprache. Wer weiß, womöglich gibt es also bald auch die „Kwarantäne“ zu hören.

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