Klosterleben in kurzen Videos : Diese Nonnen sind Tiktok-Stars
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Novizin Sanne und Schwester Hannah erklären, warum Sanne noch keine Kopfbedeckung trägt. Bild: Tiktok/carmeldcj/Screenshot F.A.Z.
Ein niederländischer Orden von Karmelitinnen hat einen Tiktok-Account erstellt. Die Einblicke in den Klosteralltag kommen überraschend gut an.
Erinnern Sie sich noch an Sister Act? Diesen Film aus den Neunzigern, in dem Whoopie Goldberg ein Kloster aufmischt und sich die dortigen Nonnen als sehr lustige Zeitgenossinnen entpuppen? Die Story funktionierte, weil sich der Coolnessfaktor des Klosterdaseins ja schon damals eher in Grenzen hielt und groovende Nonnen umso charmanter waren. Diesen Überraschungsmoment haben sich jetzt auch reale Nonnen zum Vorteil gemacht: Auf Tiktok sind die Bewohnerinnen des Karmelitinnen-Klosters Casa Carmeli im niederländischen Vogelenzang zu kleinen Stars geworden, mehr als 216.000 Nutzerinnen und Nutzer folgen ihnen bereits.
Sie machen, was auf der Plattform auch alle anderen machen: singen Playback und tanzen. Ein beliebter Move ist es – Sie ahnen es schon – sich zu bekreuzigen. Es gibt aber auch viele Szenen aus dem Alltag: Beten, Gärtnern, Haustierpflege. Und die große Frage: Welche braune Kutte ziehe ich heute an? Keine der Protagonistinnen ist sich zu schade für Selbstironie, selbst die 95 Jahre alte Schwester Teresita und ihr Rollator sind bei allem dabei.
In einem der neusten Videos antwortet Schwester Hannah auf die Fragen einer Tiktok-Nutzerin und nach diesem Interview muss man kurz überlegen, wer hier denn eigentlich die Weltfremdere von beiden ist. Wo sie denn ihre Kutte wasche?, fragt da etwa die Nutzerin und Schwester Hannah antwortet verwundert: In der Waschmaschine. Und ja, auch ihre Haare wasche sie, womit auch die nächste Frage geklärt wäre. Wenn es kurz darauf darum geht, ob die Nonne sich auch „ihre … ääähm … kitty cat“ rasiere (Antwort: Warum sollte ich?), ist es nicht Schwester Hannah, die prüde rüberkommt.
Vielleicht könnte die katholische Kirche sich den Erfolg der Casa-Carmeli-Nonnen zu Herzen nehmen: Ein paar mehr engagierte, lustige Repräsentantinnen in der ersten Reihe würden dem Image sicher nicht schaden.