Es gibt Gründe gegen ein Paar Fäustlinge. Wer sie trägt, ist damit in Sachen Feinmotorik ein Totalausfall. In der Tasche nach einem Tempo suchen, einen Mund- Nasen-Schutz über die Ohren ziehen, das Fahrradschloss öffnen, mit Fäustlingen ist das kaum machbar. Andererseits: Noch dringlicher als diese Alltagstätigkeiten in der analogen Welt sind häufig die Neuigkeiten auf dem Handy.
Auch da sind einem in Fäustlingen die Hände gebunden, nur kommt man in Fingerhandschuhen mit Wischen auf dem Display eben auch nicht weiter. Als es gerade richtig losging mit den Smartphones und sozialen Netzwerken, Anfang der Zehnerjahre, gab es erste Lösungen für das Problem – Fingerlinge mit Sensoren, um das Handy zu bedienen. Seitdem ist eine ganze Kategorie Technik-Bekleidung entstanden, wearables.
Lamfell-und-Leder oder Flausch
Alles lässt sich heute messen, sofern es nur nah genug am Körper sitzt, und mit der Uhr nimmt man den Anruf entgegen. Handschuhe mit Smartphone-sensiblen Sensoren, die etwa so funktionieren wie ein digitaler Kugelschreiber, haben sich hingegen nicht durchgesetzt. Es gibt sie jedenfalls bislang nicht von Apple. Dafür setzt die Mode zunehmend auf Fäustlinge.
Es könnte auch damit zu tun haben, dass Menschen sich eben doch ändern, oder zumindest Gewohnheiten ablegen. Viele zünden mittlerweile seltener in der Kälte eine Zigarette an, greifen nicht mehr so häufig zum Plastikdeckel für den Coffee-to-go, um nur zwei Situationen zu nennen, in denen Fäustlinge schon immer unpraktisch waren. Dafür sind sie kuschelig warm.
Richtig tief drin in der Lammfell-Höhle stecken die Hände etwa in den handgemachten Modellen von Tief im Wald (erstes und zweites Paar von oben). Oder im Lammfell-und-Leder-Modell von Roeckl (unten). Oder im schwarzen Flausch von Geox (links hängend), der Marke, die sich dem smarten Allwetterprogramm verschrieben hat. Oder im dünnen gestrickten Überzug von Tory Burch (rechts mittig). Ja, solche Fäustlinge sind schön, allzu schönreden muss man sie aber dennoch nicht. Ohne Hantieren und An- und Ausziehen geht es nicht, und auch deshalb sollten sie eigentlich einzeln angeboten werden. Einer von beiden ist nämlich immer schnell weg.