Puma Suede x Tommie Smith : Schrittmacher sozialer Bewegungen
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Dieser Sneaker schrieb Geschichte: Der olympischen Sprinter Tommie Smith machte den Puma Suede 1968 zum Symbol des Widerstands. Nun kommt er in einer streng limitierten Auflage zurück. Die Kolumne Sneak around.
Als der Sprinter Tommie Smith bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt den Weltrekord über 200 Meter brach, herrschten in den Vereinigten Staaten Unruhen: Diskriminierung und Rassentrennung sollten endlich ein Ende haben. Um ein Zeichen zu setzen, legten die schwarzen Leichtathleten Smith und John Carlos, der Drittplatzierte über 200 Meter, den Weg zum Siegerpodest barfuß zurück. Damit wollten sie auf die Armut von Schwarzen aufmerksam machen, die sich in vielen Teilen der Welt keine Schuhe leisten konnten. Während die amerikanische Nationalhymne ertönte, schlossen sie die Augen, senkten die Köpfe und reckten die behandschuhten Hände zu Fäusten geballt in Richtung Himmel.
Die Black-Power-Geste ging in die Geschichtsbücher ein und wurde zu einer Ikone der Bürgerrechtsbewegung. Das Internationale Olympische Komitee schickte die Sportler zurück in die Vereinigten Staaten, was die Wirkung ihres Protests noch verstärkte. An seinen Füßen – und später in der Hand – trug Smith bei diesem historischen Auftritt den Puma Suede. So wurde der Schuh zum Symbol des Widerstands. Damals war Smith schon seit zwei Jahren Markenbotschafter von Puma. Der Sportartikelhersteller zahlte zwar nicht gleich Geld, versorgte Smith aber mit spezieller Babymilch für seinen kleinen Sohn, die er sich sonst nicht hätte leisten können.
Auf 307 Paar limitiert
Als Hommage an den heute Sechsundsiebzigjährigen hat Puma nun eine äußerst begrenzte Anzahl der Silhouette herausgebracht. Der Premium-Sneaker aus Leder und Wildleder im originalen Schwarz-Weiß-Farbschema ist auf 307 Paar limitiert – das war Smiths Trikotnummer bei Olympia 1968. Eine individuelle Numerierung mit goldenen Zahlen ersetzt das Standard-Logo der springenden Wildkatze an der Ferse. Jedes Paar wird mit einem von Smith signierten Echtheitszertifikat geliefert. In den Handel kommen die Schuhe nicht, sie gehen nur an Puma-Athleten und Mitglieder des Puma-Teams.
Die Neuauflage führt weit in die Vergangenheit: Der Suede ist seit mehr als 50 Jahren Bestandteil der Straßenkultur. Die Zeitlosigkeit hat mit seiner Minimalästhetik zu tun, aber es haben auch Schlüsselfiguren mehrerer Generationen das Erbe des Schuhs weitergetragen: Walt „Clyde„ Frazier trug ihn auf Basketballplätzen der siebziger Jahre, in den Achtzigern wurde er zum Mittelpunkt der Breakdance-Bewegung.
Durch die dicke Gummisohle und das flexible Obermaterial war er ein perfekter Begleiter für alle B-Boys. Als die „New York City Breakers“ den Suede in ihren spektakulären Hip-Hop-Darstellungen trugen, musste man ihn einfach haben. Bis heute ist er eine Ikone, vor allem in der Skaterszene. Dabei ist der Schrittmacher sozialer Bewegungen immer ein klassischer Sneaker geblieben. Für mich ein Schuh für die Ewigkeit.