Luxus-Designer : Riccardo Tisci geht zu Burberry
- -Aktualisiert am
Freund der Stars: Riccardo Tisci mit Supermodel Naomi Campbell bei der MET-Gala 2014. Bild: AP
Riccardo Tisci hat Givenchy zurück ins Gespräch gebracht. Nun erhofft sich eine weitere Marke von seinem Erfolg zu profitieren.
Das Designerkarussell bei den Modemarken dreht sich so schnell, dass man kaum erkennt, wer noch im Spiel ist – und wer nicht mehr. Für den leeren Sitz bei Burberry immerhin, wo Christopher Bailey vergangene Woche seine letzte Kollektion präsentiert hat, gibt es nun Ersatz: Riccardo Tisci, der Givenchy in die sozialen Medien und zurück ins Gespräch gebracht hat, wird am 12. März in London seinen Dienst antreten.
Dass es nicht nur um ein Kinderspiel geht bei der größten britischen Luxusmarke, zeigte die Reaktion an der Börse: Die Burberry-Aktie, die in den vergangenen Monaten unter Druck war, stieg am Donnerstagmorgen sogleich um mehr als fünf Prozent. Riccardo Tisci, der 1974 geboren wurde und mit acht älteren Schwestern in Cermenate in der Lombardei aufwuchs, ging mit 17 Jahren nach London, wo er 1999 sein Modestudium am Central Saint Martins College abschloss. Nach mehreren Designjobs und Gründung seiner eigenen Marke begann er 2005 als Kreativdirektor bei Givenchy und blieb bis zum vergangenen Jahr – nachgefolgt von Clare Waight Keller, die am Sonntag ihre zweite Givenchy-Kollektion vorstellen wird.
Bei der Pariser Marke, bei der vorher die Designer John Galliano, Alexander McQueen und Julien Macdonald den heute 91 Jahre alten Gründer Hubert de Givenchy in seinem wohlverdienten Ruhestand in Verzweiflung gestürzt hatten, setzte Tisci auf rockige Sexyness – und nicht auf mädchenhaften Charme, wie ihn einst Audrey Hepburn verkörpert hatte. Sein Erfolg speiste sich vor allem aus seiner Social-Media-Präsenz (mit 2,2 Millionen Instagram-Followern), seiner guten Beziehung zu Stars wie Madonna, Beyoncé und Kim Kardashian, der er das Hochzeitskleid schneiderte, und der Vermarktungsmaschinerie des Konzerns LVMH, zu dem Givenchy gehört.

Bei Burberry, wo Bailey den Umsatz auf 3,8 Milliarden Euro schraubte, wird Tisci auf eine wichtige Figur seiner frühen Givenchy-Zeit treffen: CEO ist dort seit einem Jahr Marco Gobbetti, der die etwas ratlos gewordene Marke mit weitgehend verpufftem See-now-buy-now-Konzept wieder auf Kurs bringen soll. Gobbetti war Tiscis Chef in seinen frühen Givenchy-Jahren – die Zusammenarbeit war so fruchtbar, dass der Erfolg nun offenbar wiederholt werden soll. Gobbetti teilte mit, nun seien vor allem Tiscis Fähigkeiten gefragt, straßentaugliche und bessere Mode zu verbinden. Tisci dankte auf Instagram für die „unglaubliche Chance“, die Burberry ihm biete.