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Instagram ohne Likes : Niemandem gefällt das

  • -Aktualisiert am

Caro Dauer ist mit zwei Millionen Followern eine der erfolgreichsten Influencerinnen Deutschlands. Bild: dpa

Plattformen wie Instagram und Facebook leben von ihren „Gefällt mir“-Angaben. Doch ausgerechnet die könnten in einem Netzwerk bald wegfallen. In Deutschland wird das aber noch nicht getestet – obwohl einige Nutzer das dachten.

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          Um ein Foto oder Video auf der Fotoplattform Instagram zum Erfolg zu machen, gibt es ein paar simple Faktoren, die unbedingt beachtet werden sollten. Dazu gehört zum Beispiel der Zeitpunkt des Posts, die Wahl der richtigen Hashtags oder ein interessanter Text zum Bild. Beherrscht man das Instagram-Einmaleins und hat dazu noch eine beachtliche Zahl an Followern gesammelt, sprudeln die Herzchen nur vor sich hin. Doch damit könnte bald Schluss sein. Instagram testet in sieben Ländern, darunter Japan, Italien und Irland, eine Anzeige ohne Likes. Auch in Deutschland haben Nutzer jetzt von einer entsprechenden Änderung in ihrer Anzeige berichtet. Auf Anfrage der F.A.Z. erklärte Instagram am Donnerstag aber, dass der Test nicht ausgeweitet worden sei – und spricht von einem Fehler: „Die Likes unter Fotos und Videos im Feed können für einige Menschen in Deutschland vorübergehend entfernt worden sein. Wir haben diesen Fehler inzwischen behoben.“

          Die Debatte, ob es Sinn ergibt, die „Gefällt mir“-Angaben für andere Nutzer zu vergeben, ist durch diesen Fehler trotzdem wieder hochgekocht. In der Version, die von Instagram gerade getestet wird, wird dem Nutzer ein Post ins Feed gespült, steht dort nun „xy und weiteren Personen gefällt das“. Auch ein weiterer Klick gibt keinen Aufschluss darüber, wie viele User den Post nun wirklich mit „Gefällt mir“ markiert haben, es folgt nur eine Auflistung. Bereits im Juli begründete die Plattform den Test mit pädagogischen Argumenten: „Wir wollen, dass sich eure Freunde auf eure Posts konzentrieren, nicht auf die Zahl derer, die ihn gelikt haben“ heißt es auf Twitter. Zwar könne jeder Nutzer noch sehen, wie vielen sein Post gefällt, die Zahl sei aber für andere nicht mehr einsehbar. Man sei gespannt zu sehen, wie die Nutzer von dieser Veränderung profitieren könnten.

          Immer wieder wurde in der Vergangenheit über den psychischen Druck diskutiert, den Plattformen wie Instagram und Facebook auslösen – insbesondere bei jungen Nutzern. Ihr Konzept basiert auf Beliebtheit, es geht um Sichtbarkeit, um das menschliche Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Likes und Follower-Zahlen sind Aushängeschilder für Erfolg und Status.

          Auf Instagram verteilen an einem durchschnittlichen Tag eine Milliarde Menschen 3,5 Milliarden Herzchen auf Katzen, Pizza und Selfies. Für Influencer, also jene, die ihren Account professionell betreiben, sind sie sogar eine Art digitale Währung. Nur wer entsprechende Zahlen vorlegen kann, angelt sich begehrte Kooperationspartner. Unternehmen wählen sie aufgrund ihrer Reichweite aus. Wenn diese künftig nicht mehr sehen können, wie viele Likes – und damit Reichweite – ein Post bekommt, wird das die Branche verändern.

          Zwar können professionelle Accounts ihre Zahlen auf Anfrage vorlegen, auf Anhieb wären sie für Unternehmen und damit potentielle Werbepartner aber nicht mehr erkennbar. Influencer, die zwar eine geringere Anzahl an Followern haben, aber regelmäßig mit diversen Posts viral gehen, könnten schlicht übersehen werden. Unklar ist bis dato, ob und inwiefern die App Influencern andere Wege zur Sichtbarkeit anbieten wird. Bisher wickelten diese ihre Erlöse aus Werbung ohne Instagram ab. Denkbar wären kostenpflichte Modelle, um Like-Zahlen und Statistiken sichtbar zu machen.

          Während sich die Profis um ihr Geschäftsmodell sorgen, wollen die „gemeinen“ Nutzer eigentlich nur eines: Einen chronologischen Feed, wie es ihn noch vor einigen Jahren gab. Statt einer klaren Sortierung nach Zeitpunkt des Uploads, entscheidet ein Algorithmus über die Anordnung der Posts. Nutzer verpassen so möglicherweise Posts ihrer Freunde oder Lieblingsaccounts. Ihrem Unmut darüber machten sie auf Twitter auch aus dem aktuellen Anlass wieder Luft: „Macht die Leute einfach wieder für ihre Freunde sichtbar, anstatt sie mit gesponserten Posts zu fluten.“

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