GNTM-Kolumne : Heidi Spielberg verteilt Oscars an ihre Nachwuchs-Schauspielerinnen
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In dieser Folge gehören für die Kandidatinnen Juliana und Noella Cowboy-Stiefel zum Look. Bild: ProSieben/Sven Doornkaat
In Folge 13 von Germany’s Next Topmodel erhalten auserwählte Kandidatinnen Einladungen zu Staubsauger-Castings, danach geht es für die Models hinter schwedische Gardinen. Selbst bei Heidi Klum bleibt da kein Auge trocken.
Die Dreizehn gilt landläufig nicht unbedingt als Glückszahl. Das gilt auch für GNTM. In Woche dreizehn erleidet die Klum’sche Casting-Combo eine 20-Prozent-Rasur. Nein, nicht schon wieder Umstyling – heute bleiben mehr als nur Haare auf der Strecke. Kurz vor dem Catwalk-Diplom zwangsexmatrikuliert Dekanin Heidi Klum nämlich gleich zwei Alumnae der GNTM-Hochschule für Attitude-Begabte. 20 Prozent Einbruch in nur einer Woche, das kennt man sonst nur von Quoten bei „Deutschland sucht den Superstar“.
Vom drohenden Doppel-Aderlass ahnt die hochkarätig mit zukünftigen „taff“-Moderatorinnen besetzte Top Ten zu Beginn der Diversity-Festspiele natürlich nichts. Für die weiterhin berufseuphorisierten Kandidatinnen gibt es erstmal Einladungen zu Staubsauger-Castings, allerdings nur für vier hoffnungsfrohe Jobinteressentinnen: Juliana, Anita, Vivian und Lieselotte. 40 Prozent – oder wie Juliana sagt: Alkoholpegel. Die Kandidatin mit brasilianischen Wurzeln klingt immer ein bisschen, als hätte sie heimlich eine Hotelbar leer getrunken. Für Castings hilft das nur wenig. Beim Modeln geht es immer noch um Professionalität und nicht um Promille. Auch wenn Naomi Campbell seit Jahren versucht, das Gegenteil zu beweisen.
Naomi Campbell ist nicht hier, dafür aber ein Team von Dyson, das den vier Auserwählten eine vollkommen typische Aufgabe aus dem echten Modelleben stellt: Mit Glätteisen und Haartrockner selber stylen und dann 60 Sekunden den Look per One-Taker präsentieren. Alltag in der realen Fashionwelt. Ein One-Taker (das nur für alle, die Englisch auf ähnlichem Niveau wie Lieselotte sprechen) ist kein Wrestler, sondern ein Video, das ohne zu unterbrechen an einem Stück gedreht wird. Wobei Wrestling gut in den GNTM-Kosmos passen würde: Beim Wrestling simulieren die Kämpfer, sie könnten wirklich verletzt sein. Bei GNTM simuliert Heidi Klum, sie könnte wirklich moderieren.
Argumente, so überzeugend wie Deutschland beim ESC
Lieselottes Geheimtipp für Frisuren ist identisch mit der Philosophie, die Fledermäuse beim Schlafen beherzigen: „Kopfüber und dann fertig!“ Anita dagegen plant für den Fall eines vorzeitigen Rauswurfs eine Alternativkarriere als Comedienne und verkündet beim Hairstyling: „Ich mache mir echt einen Kopf“. Kopf-Machen, Hairstyling. Sie verstehen? Weil: Haare sind ja auf dem Kopf und … ach, egal. Wer Witze erklären muss, sollte über einen Berufswechsel nachdenken.
Noch bescheidener läuft es bei Juliana. Sie ist für die Haarpflege offensichtlich das, was Christian Drosten für die Virologie ist. In ihrer Eigenschaft als Haarstruktur-Expertin eröffnet sie Team Dyson: „Stylen schädigt die Haare“. Interessante Taktik bei einem Kunden, der Styling-Produkte vertreibt. Größere Erfolgsaussichten auf einen Job hätte man nur noch, wenn man sich bei der F.A.Z. mit den Worten „ich würde hier gerne anfangen, kann allerdings nicht schreiben“ bewerben würde. Andererseits: Hat bei mir ja auch funktioniert. Und seit die 2021er-Kandidatin Romina im vergangenen Jahr dem potenziellen Molkerei-Kunden beim Casting für einen TV-Spot mitteilte, sie esse keine Milchprodukte, schockt mich beim Thema Präsentations-Raffinesse nichts mehr. Argumente, so über jede Kritik erhaben wie die Leistung von Schiedsrichtern, wenn Bayern München gegen Borussia Dortmund spielt. Anita versucht es mit Euphorie: „Ich fühle mich pudelwohl“. Immer eine gute Idee, eine Frisur mit einem Pudel zu vergleichen. Am Ende geht der Job an Vivien, die mit „ich möchte Euch zeigen, wie ich meine Frisur fühle“ die Herzen der Föhn-Jury gewinnt.