Designerin Ekaterina Malysheva : Ein Glück namens Hannover
- -Aktualisiert am
„Ich bin doch nicht nervös wegen meiner Hochzeit, das ist eine Party“: Ekaterina Malysheva in einem ihrer liebsten Cafés in Hannover. Bild: Daniel Pilar
Wenn Sienna Miller oder Miley Cyrus auf Festivals feiern, dann gern in einem Anzug von Designerin Ekaterina Malysheva. In wenigen Tagen wird Prinz Ernst August junior sie heiraten. Wer ist diese Frau?
British Airways hat für die ersten zwei Juli-Wochen Streik angekündigt. Das wäre für jemanden, der plant, am zweiten Juli-Wochenende in Hannover zu heiraten, für gewöhnlich kein großes Problem. Nur ist an Ekaterina Malyshevas Hochzeit am 8. Juli in Hannover gar nichts gewöhnlich.

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Erst vor einem Tag hat die junge Frau davon erfahren, als sie gerade dabei war, die Nachrichten auf ihrem Handy zu lesen, blassrosa Hülle, zersprungenes Display. Ist kürzlich passiert, aber sie hat jetzt keine Zeit, es reparieren zu lassen. „Ich gewöhne mich daran. Jedenfalls stand da plötzlich: ,Eilmeldung – British Airways kündigt zweiwöchigen Streik an.‘ Und 80 Prozent unserer Gäste kommen aus London. Ich las und dachte, o nein, das ist mein Wochenende.“
In den Hochadel einheiraten
Wer heiratet, hat ständig zwei Möglichkeiten, egal, ob es um eine Feier im kleinen Kreis geht oder um eine Riesenparty: Wenn etwas nicht nach Plan läuft, kann man entweder ausflippen – oder die ursprüngliche Idee an sich vorbeiziehen lassen, vielleicht noch in Gedanken hinterherwinken und umdisponieren. In die Organisation eines Festes kann man sich wunderbar hineinsteigern – oder es als das sehen, was es sein soll: eine tolle Party, aber keine lebensverändernde Angelegenheit. Ekaterina Malysheva hat sich für letztere Haltung entschieden, dabei dürfte die Trauung für sie sogar nah an das herankommen, was lebensverändernd ist.
Ekaterina Malysheva, oder Katya, wie ihre Lieben sie nennen, wird nach der Trauung in knapp zwei Wochen nicht nur von London nach Hannover ziehen, sie – 30 Jahre alt, bürgerlich – heiratet bei dieser Gelegenheit Prinz Ernst August von Hannover und damit in den Hochadel ein. Hunderte Gäste werden erwartet, ganz abgesehen von dem Rummel, den es schon jetzt um das Fest gibt. Die bunten Blätter schreiben seit Monaten von „der Traumhochzeit des Sommers“, der „Erbprinzenhochzeit von maximal glamourösem Ausmaß“, jener, die „sogar die von Pippa Middleton in den Schatten stellen soll“.
Bisher keine Nervosität
Aber Ekaterina Malysheva ist zugleich viel zu sehr bei sich, um aus der „Märchenhochzeit“ ein großes Ding zu machen. Stress? „Nächstes Wochenende steht erst mal noch eine Hochzeit auf einer griechischen Insel an.“ Sie ist Trauzeugin. „Ich konnte nicht nein sagen. Dann ist noch die von Ernsts Cousin in Salzburg.“ Und überhaupt, bis zur Hochzeit lanciert sie unter ihrem Modelabel Ekat noch zwei Designer-Kooperationen. Und was ist mit der Angst vor Regen an ihrem Wochenende? „Das wäre zu schade, aber die Wahrscheinlichkeit besteht nur zu 10 bis 20 Prozent. Und für diese 10 Prozent ein Zelt zu bestellen, wäre so teuer.“
Noch nicht mal Nervosität? „Vergangene Woche war ich kurz davor, nervös zu werden. Ich lebe in London in Queen’s Park, in der Nähe von Latimer Road, und kam gerade vom Boxtraining. Meine Mutter war in der Stadt, und wir wollten eigentlich nach Schuhen und einem Hut für sie schauen.“ Dann sahen sie, wie das Hochhaus in Flammen stand, und entschieden sich, als Freiwillige zu helfen. Menschen seien gestorben, andere hätten alles verloren, natürlich sei das mit nichts zu vergleichen. „Aber trotzdem hat das für mich wieder einiges richtiggestellt: Ich bin doch nicht nervös wegen meiner Hochzeit, das ist eine Party.“
Jeder hat seine eigenen Gäste
Malysheva macht sich jetzt also auch nicht viel aus dem geplanten British-Airways-Streik. „Normalerweise würde mich das verrückt machen, aber jetzt sage ich: Wer dabei sein will, der schafft es auch zu kommen. Das hat mir mein Wedding Planner auch gesagt.“ Das Seating wird sie trotzdem selbst machen, also sie und die drei anderen Parteien. „Jeder von uns – Ernsts Mutter, meine Eltern, Ernst und ich – hat seine eigenen Gäste.“