Manolo Blahnik wird 80 : Er steht aus der Zeit heraus
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Der spanische Designer Manolo Blahnik während der Ausstellung „The Art of Shoes“ in Spanien. Bild: Picture Alliance
Durch „Sex and the City“ wurden seine Schuhe zum Kult. Doch standen Manolo Blahniks Entwürfe schon zuvor für ein Sinnbild gelungener Femininität. Nun wird der Designer 80 Jahre alt.
Zwei große Lieben hatte Carrie Bradshaw in der Serie „Sex and The City“: Mr. Big, einen nach konventioneller Vorstellung gelungenen Mann. Und Manolo Blahnik, einen Schuh, so elegant, dass er zum Sinnbild gelungener Feminität wurde. Es wundert daher nicht, dass Mr. Big Carrie irgendwann nicht um ihre Hand bittet – sondern um ihren Fuß, an den er ihr einen royalblauen Hangisi zieht, das berühmteste Schuhmodell von Manolo Blahnik.
Zeitlose Eleganz oder Extravaganz vergangener Zeit
Manolo Blahnik, der Mann, entwarf diesen Schuh 2008. Bis heute ist es das meistverkaufte Modell und dasjenige, welches das Schaffen des spanischen Designers, der heute in England lebt und nun 80 Jahre alt wird, am besten versinnbildlicht: 16 Zentimeter hohe Stilettos, mit Seide überzogen, eine Brosche mit 144 Kristallen – ein Schuh, der zeitlose Eleganz verkörpert, indem er auf eine Extravaganz vergangener Zeit referiert: Blahnik ließ sich für den Hangisi von Napoleon I., dessen Ehefrau Josephine und Schwester Pauline Bonaparte inspirieren.
Blahniks Welt ist geprägt von der Ästhetik vergangener Epochen. Sein Bildband „Obsession und Leidenschaft“, der vor sieben Jahren erschien, zeigt, wie stark Blahnik in der Kulturgeschichte verankert ist: Filme von Luchino Visconti, Literatur von Tomasi di Lampedusa, Gemälde von Francisco de Goya. Blahnik sei ein „einsamer Künstler, ein Polyglott, ein enzyklopädisches, exzentrisches Genie“, sagte die Modejournalistin Amy Fine Collins über ihn.
Schühchen für Eidechsen und Hunde
Geboren auf der Kanareninsel La Palma, wo seine Eltern, ein Tscheche und eine Spanierin, eine Bananenplantage betrieben, wird die hübsche Geschichte über ihn erzählt, dass er als kreatives Wunderkind aus Silberpapier Tutus für Eidechsen und Schühchen für Hunde bastelte. Vielmehr war es aber seine Mutter, wie er selbst betonte, die sich und ihrem Sohn das Schustern beibrachte, die ihm Modemagazine zu lesen gab und ihm Kunst nahebrachte.
Kurz studierte Blahnik in Genf Jura (er wollte zuerst Diplomat werden), schloss jedoch in Literatur und Architektur ab und wechselte schließlich 1965 zu Kunst und Bühnenbild nach Paris. Dort lernte er Paloma Picasso kennen, die ihn zur Mode ermunterte. In London arbeitete er für die Modeboutique Zapata (die er später auskaufen sollte), als Modejournalist, Fotograf und Einkäufer.
Als er 1970 in New York der damaligen „Vogue“-Chefin Diana Vreeland seine Kostümdesings zeigte, soll sie infam geantwortet haben: Junger Mann, konzentrieren Sie sich auf die Extremitäten – also die Schuhe. Er folgte ihrem Rat und entwarf zwei Jahre später eine Kollektion für Ossie Clarke, eine Koryphäe des Swinging London. Damals entstand der „Cherry Shoe“— eine Sandale mit Kirschimitaten, die an grünen Riemen um den Knöchel gebunden werden (bis heute sagt Blahnik, dies sei sein liebster Entwurf). Das Model Twiggy und andere It-Girls dieser Zeit fingen an, seine Entwürfe zu tragen.