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„Blue Farnese“ : Historischer Diamant für mehr als fünf Millionen Euro versteigert

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Der „Blue Farnese“ wurde für 5,6 Millionen Euro versteigert. Bild: EPA

Er war einst ein Hochzeitsgeschenk für eine spanische Königin und rund 300 Jahre lang im Besitz europäischer Königsfamilien: Erstmals wurde der historische Diamant „Blue Farnese“ auf dem Markt angeboten.

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          Nur etwas größer als ein Fingernagel, dafür aber 6,16 Karat schwer und von historischer Bedeutung: Der „Blue Farnese“ wurde am Dienstag im Genf für rund 5,6 Millionen Euro versteigert. Damit übertraf er den vom Auktionshaus Sotheby's erwarteten Höchstpreis von bis zu vier Millionen Euro deutlich. Es war das erste Mal, dass der Stein auf dem Markt angeboten wurde: Zuvor war das Juwel 300 Jahre lang in Besitz europäischer Königsfamilien gewesen.

          Entdeckt wurde der tropfenförmige Diamant laut Sotheby's vermutlich zu Beginn des 18. Jahrhunderts in einer Mine im indischen Golkonda. Seine Namensgeberin, Elisabetta Farnese, Tochter eines italienischen Herzogs, erhielt ihn 1714 nach ihrer Hochzeit mit dem spanischen König Philipp V. Weil die spanische Königsfamilie nach dem Erbfolgekrieg finanziell angeschlagen war, wurden die spanischen Kolonien aufgefordert, Hochzeitsgeschenke zu schicken. Die Philippinen schickten den blauen Diamanten. Durch Heirat der Nachkommen von Elisabetta und Philipp V. in andere Dynastien gelangte der Diamant im Laufe der Zeit von der spanischen unter anderem in den Besitz der italienischen und schließlich in den der österreichischen Königsfamilie.

          Nachdem dem Tod Elisabettas ging das Juwel mit ihrem Sohn Philip, der Herzog von Parma wurde, nach Italien. Es wurde weiter vererbt bis an seinen Urenkel Louis I., der wiederum nach dem Italienfeldzug Napoleons König von Etrurien wurde. Dessen Nachkommen eroberten das Herzogtum Parma 1847 zwar wieder zurück, allerdings ging der Thron bereits 1861 im vereinigten Italien auf und der amtierende Herzog und Besitzer des „Blue Farnese“, Robert I., ging nach Österreich ins Exil. Dort heiratete sein Sohn die Erzherzogin Anna Maria von Habsburg und der Diamant wechselte ein letztes Mal die Königsfamilie.

          Tradition der Geheimhaltung

          Das Schmuckstück blieb dabei meist im Verborgenen, oftmals wussten nur die engsten Verwandten und königlichen Juweliere von seiner Existenz. Laut dem Inventar von Anna Maria von Habsburg war der „Blue Farnese“ in ein Diadem eingefasst, im 19. Jahrhundert soll sogar eine Krawattennadel für das Juwel angefertigt worden sein.

          Ob der neue Besitzer auch königlicher Abstammung ist, weiß man nicht. Der vermögende Käufer blieb anonym – und behält somit zumindest die Tradition der Geheimhaltung bei.

          Trotz seiner ungewöhnlichen Geschichte war der Stein übrigens nicht der Teuerste des Auktionsabends: Zwei klassische weiße Diamanten mit jeweils mehr als 50 Karat wurden für 14,7 Millionen Euro versteigert.

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