Berliner Label byAdèle : Natürlich anmutig
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Die Kollektion von byAdèle ist in Handarbeit gefertigt. Bild: byAdèle
Seidenstoffe aus rein pflanzlichen Fasern? Das Berliner Label byAdèle will es möglich machen. Hergestellt werden die Stoffe in Handarbeit.
Im rauhen Berliner Großstadtpflaster trifft man nur selten eine Frau, die so eng mit der Natur verbunden scheint wie Adèle Logan Helmers. Die Amerikanerin kleidet sich gern in helle fließende Stoffe. Helmers wirkt, als wäre sie mit sich und der Welt im Einklang. Eine Haltung, die auch ihr kürzlich gelaunchtes Label byAdèle widerspiegeln soll.
Die Debütkollektion umfasst zwölf Teile. Die Looks sind minimalistisch, fast reduziert, versprühen gleichzeitig aber einen Hauch Romantik. Doch vor allem sind die Stücke aus rein pflanzlichen Materialien hergestellt.
Nachhaltigkeit als oberstes Credo
Die studierte Designerin machte ihren Abschluss an der Rhode Island School of Design. Aufgewachsen in South Carolina, einem Knotenpunkt der amerikanischen Textilindustrie, entdeckte sie früh die Welt der Stoffe und Garne für sich. Doch Logan Helmers weiß auch, dass ihre Leidenschaft einen großen Makel hat. Textil- und Modeindustrie zählen noch immer zu den größten Umweltsündern weltweit – und nicht selten verbirgt sich hinter dem Geschäft mit der Kleidung auch ein humanitäres Dilemma.
Das Konzept für ihr eigenes Label stand daher schnell fest. Nachhaltigkeit sollte das oberste Credo werden. Auf ihren zahlreichen Reisen bemerkte Logan Helmers, wie viel Kunstfertigkeit und Liebe zum Detail abseits der westlichen Konsumkultur in der textilen Handarbeit stecken. Das Wissen wird dabei oft über Generationen hinweg von Mutter zu Tochter weitergegeben. byAdèle konzentriert sich auf diese traditionsreiche, weiblich geprägte Schaffenskraft. Das beginnt schon beim Markennamen. Logan Helmers ist die sechste Nachfahrin, die mütterlicherseits den Namen Adèle trägt. byAdèle ist daher auch eine Hommage an die Frauen in der eigenen Familie.
Ihre Lieferkette baute Logan Helmers eigenhändig auf. Passende Kooperationspartnerinnen für die Herstellung der exklusiven Stoffe fand die Designerin auf den Philippinen. In Handarbeit knüpfen die Frauen vor Ort feinste, seidenähnliche Garne aus Fasern von Ananasblättern. Der daraus gewobene Stoff unterscheidet sich in Haptik und Optik kaum noch von herkömmlicher Seide.
Außerdem bezieht das Label Vintagestoffe von einem Familienbetrieb aus Afghanistan. Die anschließende Näharbeit erfolgt, ebenfalls in Handarbeit, durch ein in Polen ansässiges Mutter-Tochter-Duo. Um den Versand kümmert sich Logan Helmers von Berlin aus selbst. Hier färbt sie auch viele ihrer Stoffe – in ihrer Küche mit Lebensmittelabfällen, wie etwa Zwiebelschalen. Das Ergebnis beeindruckt.
Außerdem produziert byAdèle nach dem Verfahren Made-to-Order, um Überbestände zu vermeiden. Die Stückzahlen sind limitiert. Zusätzlich sind Preise, Klimabilanz sowie Herstellungs- und Lieferprozess auf der Website aufgeführt. Logan Helmers möchte so ein Bewusstsein für die vielschichtigen Ressourcen schaffen, die in die Produktion der Kleidung einfließen.
Zudem sollen alle Teile zu 100 Prozent biologisch abbaubar sein. Im Sinne der Nachhaltigkeit eine gute Sache – ästhetisch betrachtet sollten diese Stücke keinesfalls in den Naturkreislauf zurückgeführt werden.