Vom anderen Ufer ins Gefängnis
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Für Spanisch-Kurse in Madrid: Peter Bermbach Anfang 1961 über der Gran Via Bild: Inge Morath / Magnum
Unser Autor wurde 1959 nach Paragraph 175a wegen „versuchter Verführung“ verurteilt. Dem Schwulenhass in Deutschland entfloh er nach Paris.
Das Jahr 1959 bescherte Mitteleuropa einen „Jahrhundertsommer“, wie die Zeitungen gern vorschnell schrieben, denn es sollte ja nicht der letzte Sommer des Jahrhunderts bleiben. Mein Leben war von der Sonne beschienen: die Doktorarbeit beendet, bei einem angesehenen Verlag angestellt mit respektablem Gehalt, vermehrt durch gelegentliche Aufträge als Model für Werbeaufnahmen. Ein besserer Ort als München, die „heimliche Hauptstadt“ zumindest der Bohème und des Kinos, hätte sich kaum denken lassen.
Nicht einmal eine Leinwandkarriere schien außer Reichweite, nach anderthalb Jahren in Hollywood und der Nebenrolle in dem erfolgreichen Unterhaltungsfilm „In Hamburg sind die Nächte lang“. Der Büroalltag konnte mir nicht viel anhaben, wenn ich danach mit meiner Lambretta nach Schwabing ins nahegelegene Ungererbad fuhr, sofern mir mein Chef Fritz J. Raddatz gnädig „hitzefrei“ verordnete.
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