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Umfrage unter Jugendlichen : Kippen sind uncool

Nein, das Nikotin verdampft nicht, wenn der junge Mann an der Wasserpfeife zieht. Bild: dpa

Nur noch knapp sieben Prozent der Jugendlichen rauchen. Vor 30 Jahren tat dies mehr als die Hälfte. Immer beliebter wird jedoch die Wasserpfeife. Sie sei alles andere als harmlos, warnen Fachleute.

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          Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat am Donnerstag eine neue repräsentative Studie vorgestellt. Sie bestätigt den Trend der vergangenen Jahre, wonach immer weniger Jugendliche und junge Erwachsene zur Zigarette greifen. Die Daten aus dem Jahr 2018 zeigen: nur noch 6,6 Prozent der Zwölf- bis Siebzehnjährigen rauchen regelmäßig. Unter den Achtzehn- bis Fünfundzwanzigjährigen ist der Raucheranteil auf 24,8 Prozent gesunken. In beiden Gruppen ist damit ein neuer historischer Tiefstand erreicht. Besonders drastisch zeigt sich die Trendwende im Langzeitvergleich. Im Jahr 1989 rauchten noch 55 Prozent der Jugendlichen und 52,7 Prozent der jungen Erwachsenen regelmäßig.

          Niklas Zimmermann
          Redakteur in der Politik.

          „Rauchen ist uncool“, sagt Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, zu den Ergebnissen der neusten Studie, für die bundesweit 7000 Jugendliche und junge Erwachsene befragt wurden. 82,7 Prozent der Zwölf- bis Siebzehnjährigen hätten angegeben, noch nie im Leben geraucht zu haben. Bei den Achtzehn- bis Fünfundzwanzigjährigen erklärten dies 44,3 Prozent. Auch unter ihnen zeigt sich der Wandel sehr stark: Zu Beginn der siebziger Jahre gab nur rund jeder zehnte junge Erwachsene an, noch nie geraucht zu haben.

          Die Bundeszentrale erklärt den fortlaufenden Rückgang des Zigarettenkonsums dadurch, dass Informationskampagnen in Schulen und im Internet die Jugendlichen sensibilisiert hätten. Gesetzliche Regelungen wie das Abgabeverbot von Tabakprodukten an Minderjährige, Preiserhöhungen und Gesetze zum Nichtraucherschutz hätten ihr Übriges beigetragen.

          Auch Christina Schadt sagt, dass Rauchen unter Jugendlichen „uncooler“ geworden sei. Die Referentin der Fachstelle für Suchtprävention des Lands Berlin sieht den Grund des Rückgangs vor allem in den Einschränkungen im öffentlichen Raum. Das strikte Rauchverbot in der Bahn oder die weitgehende Verbannung der Kippe aus Restaurants und Bars hätten auch unter Erwachsenen dazu beigetragen, dass Rauchen nicht mehr den Stellenwert von früher hat.

          Mit Sorge sieht die Suchtexpertin allerdings die unter Jugendlichen immer beliebteren Wasserpfeifen. Über sie gebe es viele haltlose Gerüchte, sagt Schadt. Zum Bespiel, dass das Nikotin mit Wasser ausgespült werde. Die Bundeszentrale bestätigt ebenfalls einen Anstieg des Shisha-Konsums. 19,1 Prozent der jungen Erwachsenen hätten 2018 angegeben, in den letzten 30 Tagen Wasserpfeife geraucht zu haben. Zehn Jahre zuvor waren es noch 7,8 Prozent. Auch BZgA-Leiterin Thaiss warnt vor den zunehmend beliebten elektrischen Zigaretten: „Jugendliche, die E-Zigaretten konsumieren, neigen eher dazu, mit dem Rauchen von Tabakzigaretten zu beginnen.“

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