„Was Männer brauchen, ist liebevolle Konfrontation“
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Björn Süfke hat sich auf die Psychotherapie von Männern spezialisiert. Im Interview erklärt er, warum diese sich oft schwer tun, von ihrem Innenleben zu berichten – und wie er sie liebevoll mit Abwehrmechanismen konfrontiert.
Herr Süfke, wann haben Sie das letzte Mal geweint?
Gestern. Ich habe nicht geschluchzt, aber hatte Tränen in den Augen. Es war tatsächlich in einer Besprechung, das passiert mir auch nicht alle Tage. Meine Kollegen von der Männerberatungsstelle und ich saßen mit dem Sozialdezernenten zusammen. Ich habe vom Hilfetelefon für gewaltbetroffene Männer berichtet, für das ich verantwortlich bin. Es ging um einen Fall. Vor Kurzem rief ein junger Mann an, der mir erzählte, er müsse aufgrund seiner homosexuellen Orientierung weg aus der Familie. Er sagte: Wenn der Großvater den Daumen senkt, dann war es das für mich. Die Aussage fasst mich auch jetzt an, wo ich Ihnen davon erzähle. Ich bin seit mehr als 20 Jahren in der Männerarbeit, ich bin hartgesotten. Aber die Art, wie der Mann das erzählt hat, diese Beherrschung, die so viel über seine Lebensrealität aussagt, die rührt mich. Also saß ich da, zwischen 50 bis 60 Jahre alten Männern, und hatte Tränen in den Augen. Das war gut.
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