Medizin und Nahrungsmittel : Bitte nicht mischen!
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Pillen und Nahrungsmittel: Was passt zusammen, was nicht? Bild: dpa
Ist es wirklich ein Problem, Antibiotika mit Milch zu schlucken? Unsere Autorin hat sich Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln angeschaut.
Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln können in verschiedenen Fällen auftreten. Das ist aber nicht immer ein Problem.
Hier ein Überblick über die bekanntesten Wechselwirkungen.
Gerbstoffe und Eisentabletten
Viele Menschen nehmen ihre Pillen gegen Eisenmangel mit den Mahlzeiten ein. So schlagen die dafür bekannten Präparate nicht allzu sehr auf den Magen. „Wenn Sie zu den Mahlzeiten aber Tee oder Kaffee trinken, dann merken Sie die Eisentabletten zwar nicht in Ihrem Magen - allerdings auch sonst nirgendwo im Körper“, sagt Gabriele Overwiening, Apothekerin aus Westfalen und Vertreterin der Bundesapothekenkammer.
Der Grund: Gerbstoffe im Tee und Kaffee bilden mit dem Eisen so große und stabile Verbindungen, dass es gar nicht erst in den Kreislauf gelangt. Overwiening empfiehlt deshalb, Eisentabletten abends sozusagen auf der Bettkante einzunehmen: „Wenn dann das Magengrimmen kommt, schlafen Sie gerade fest.“
Antibiotika und Milch
Ein echter Klassiker. Es passiert zwar im Prinzip nichts, wenn Antibiotika mit Milch zusammen eingenommen werden - aber das ist gerade die schlechte Nachricht. „Manche Antibiotika bilden mit dem Kalzium in der Milch so große und feste Moleküle, dass der Wirkstoff über die Darmwand nicht aufgenommen werden kann“, erklärt Apothekerin Gabriele Overwiening. Je mehr Milch gleichzeitig mit den Antibiotika eingenommen werde, desto mehr werde vom Wirkstoff gebunden und desto weniger wirke er. Bei manchen Wirkstoffen sei schon der Schwupps Milch im Kaffee zu viel.
Nicht alle Antibiotika reagieren gleich empfindlich auf Milch, manchen macht es sogar gar nichts aus. Die Empfehlung an Latte-Macchiato- Liebhaber deshalb: Am besten nachfragen, wie es bei dem verschriebenen Präparat genau aussieht. Oder das Medikament entweder zwei Stunden nach oder eine halbe Stunde vor dem Genuss von Milchprodukten einnehmen.
Osteoporose-Mittel und Milch
Das Prinzip bei der Kombination von Milch und Mitteln gegen Knochenschwund ist das gleiche wie beim Antibiotikum, der Effekt jedoch ist problematischer: Bei Osteoporose-Mitteln tut sich unsere Darmwand eh schon schwer, die Wirkstoffe durchzulassen. Hinzu kommt, dass in den Arzneien oft nur sehr winzige Mengen von den therapeutisch wirksamen Stoffen enthalten sind - genug im Normalfall. „Aber die gehen sehr schnell verloren, selbst bei kleinen Milchmengen“, sagt Apothekerin Overwiening.
Herzmedikamente und Grapefruit-Saft
„Ein schönes Beispiel für Wechselwirkungen“, sagt Expertin Overwiening, als wir sie nach dieser Kombination fragen. Allerdings hält sie es auch für ein bisschen konstruiert: Wenn die Apothekerin ihren Kunden sagt, sie sollen ihre Medikamente zur Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems - Blutdrucksenker zum Beispiel oder Mittel, um die Blutfettwerte zu stabilisieren - nicht mit Grapefruit-Saft einnehmen, gucken die meisten verwundert: Auf die Idee kommen nur wirkliche Liebhaber der bitteren Frucht - wenn überhaupt.