Eine Region, in der vieles fehlt, ist auch eine große Chance für Leute, die Dinge bewegen wollen: Hanna Lehmann ist mit 24 Jahren Küchenchefin in der Nähe von Chemnitz. Bild: Julia von der Heide
„In Ostdeutschland musste man immer schon erfinderisch sein“
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Vor allem die Frauen verließen einst den Osten von Deutschland. Manche kehren jetzt zurück – sehr motiviert. Was erhoffen sie sich? Hier erzählen fünf Frauen von ihren Plänen und ihren Ängsten.
Ostdeutschland hat ein Problem mit Frauen. Oder besser: ohne. Rund 1,8 Millionen Menschen zog es in der Nachwendezeit Richtung Westen, „tendenziell vom Typ jung, gut qualifiziert und weiblich“, heißt es in einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung. Insbesondere in den Jahren direkt nach der Wende war der Anteil an Frauen unter den Abwanderern deutlich höher.
Obwohl die Abwanderungsbewegung mittlerweile erlahmt ist, sind die Folgen bis heute spürbar. „Die demographische Situation in Ostdeutschland ist weltweit einzigartig. Das Zusammenspiel von Frauenmangel, hoher Abwanderung und Überalterung findet man vielleicht noch nicht einmal im historischen internationalen Vergleich“, sagt die Sozialwissenschaftlerin Katja Salomo, die den demographischen Wandel 2019 an einer vielbeachteten Studie für Thüringen analysierte. Dass sich laut Salomo die Erkenntnisse teils auch auf die anderen neuen Bundesländer übertragen lassen, deckt sich mit Erkenntnissen des Berlin-Instituts: „Mit der Ausnahme einiger urbaner Leuchttürme (. . .) gehen einem Großteil der ostdeutschen Regionen regelrecht die Menschen aus.“ Der derzeitige leichte Anstieg der Geburtenraten gleicht das nicht aus.
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