Die Chemie weglassen: Martin Schmidt bewirtschaftet in den Weinbergen bei Eichstetten 42 Hektar ökologisch und 100 Hektar „nachhaltig-konventionell“. Bild: Verena Müller
Dem Öko-Weinbau gehört die Zukunft, auch wenn das mehr Arbeit macht – findet der Winzer Martin Schmidt und erklärt, warum er auf pilzresistente Rebsorten schwört.
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Um die Vorzüge des Öko-Weinbaus zu demonstrieren, reicht ein Spaten. Martin Schmidt, Ökowinzer aus Eichstetten am Kaiserstuhl, führt durch den Herrenbuck: Spätburgunder, Sauvignon Blanc, Chardonnay und natürlich pilzresistente Sorten wie Cabernet Blanc, Souvignier Gris oder Cabernet Cortis. Den Unterschied zwischen konventioneller und ökologischer Bewirtschaftung sieht selbst der unkundige Spaziergänger: Links wachsen Spätburgunder-Trauben eines konventionellen Winzers, rechts die ökologisch kultivierten Schmidts. Links ist der Boden hart und trocken. Das Gras ist braun, weil immer noch das Unkrautvernichtungsmittel Roundup gespritzt wird. In Schmidts Unterstock sprießen Gräser und Kräuter, in den Rebgassen wachsen Leguminosen und mehrjährige Blühpflanzen, wilde Möhre und Fenchel.
Der Winzer sticht mit dem Spaten ins Erdreich. Der lockere Boden gibt nach, bei den konventionellen Spätburgunder-Rebstöcken ginge das nicht so leicht: „Wenn ich die Bodenbewirtschaftung in den Unterstöcken umstelle, auf Stickstoffdüngung verzichte, Blühmischungen anbaue und gegen den Traubenwickler Pheromone einsetze, kann ich allein hiermit den Pflanzenschutzmittelverbrauch um 50 Prozent reduzieren“, sagt Schmidt, der auch Vizepräsident des Badischen Weinbauverbands ist.
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