Warum der Kabinett-Riesling noch immer ein Geheimtipp ist
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In diesem Jahr erreichten die Trauben für Kabinettweine ihre Gradation schon sehr früh. Bild: Stephan Reinhardt
Leicht, knackig frisch und vielseitig: Unser Wein-Kolumnist Stephan Reinhardt schreibt über die Einzigartigkeit des Kabinett-Rieslings.
Ein „klassischer Kabinett-Jahrgang“ sei dieses 2020, sagt Johannes Selbach vom Weingut Selbach-Oster in Ürzig an der Mosel. Der Winzer, der seine Weine bis in die Vereinigten Staaten, nach Russland und Asien verkauft, ist zufrieden. „Soeben hat Singapur unseren 2019er Zeltinger Schlossberg Kabinett geordert. Dabei haben sie uns doch gerade erst den 2018er praktisch allein leer getrunken“, so Selbach: „Kabinett läuft, die Nachfrage steigt allerorten rapide.“ Auch China, sonst eher Rotweinen zugetan, hat mittlerweile den Kabinett entdeckt. „Und die Deutschen sowieso. Hier trinkt man ja gerne mal mehr als nur ein Glas Wein. Der Kabinett ist dafür der ideale Wein: Er ist leicht, knackig frisch und vielseitig einsetzbar, ob zum Essen, zur Party oder auch einfach mal gegen den Durst.“
Ein Riesling Kabinett von der Mosel ist der Idealtypus des Kabinetts, wenngleich hervorragende Gattungsvertreter auch am Rhein sowie an der Nahe erzeugt werden. Ziemlich genau dort also, wo kristalline Böden mit niedrigen pH-Werten für feingliedrig-elegante und doch messerscharfe Weine sorgen, die nicht notwendigerweise trocken sein müssen, sondern ihren unnachahmlichen Charme und ihre Finesse gerade auch mit etwas unvergorener Fructose entwickeln.
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