Der Trost von Zucker und Fett
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Frittiertes Gebäck mit süßer Glasur: Der Donut kam mit europäischen Einwanderern nach Amerika. Bild: Reuters
Wie trat der Donut seinen Siegeszug an und warum wird er so gern mit snackenden Polizisten assoziiert. Unsere Autorin hat sich auf Spurensuche begeben und auch ein einfaches Rezept gefunden, mit dem sich Donuts zuhause machen lassen.
Selbst wenn nicht immer überall Einigkeit herrscht: Auf frittiertes Gebäck kann man sich verständigen. Die Berliner haben ihre Pfannkuchen, in Süddeutschland sind es Krapfen — auch in den Vereinigten Staaten ist man dem Hefeschmaus verfallen. Dort kommt er in Form eines ringförmigen „Doughnuts“ oder „Donuts“ daher, der wie ein Bagel ein Loch in der Mitte hat, wo sich beim Krapfen die Marmelade versteckt. Eigentlich ist es nicht so, dass Amerikaner eine Schwäche für Löcher haben, eher für Supersize-Produkte. Im Falle des Donuts hängt beides zusammen: Als New York noch New Amsterdam war, kam der damals noch als „Oliekoek“, also öliger Kuchen, mit den holländischen Einwanderern nach Amerika. Die Fettbomben waren beliebt, aber noch zu klein, um amerikanisch zu sein. Sie wuchsen schnell.
Nun hat Wachstum, zumal unbegrenzt, ja meistens einen Haken. Im Falle des Oliekoeks bedeutete die neue Größe, dass der Teig beim Frittieren innen roh blieb. Roher Teig war damals noch kein Trend. Deshalb steckte man Nüsse in die Mitte und gab dem Baby einen Namen: „Doughnut“ — die Teignuss. (Wobei „nut“ gleichzeitig auch ein altes Wort für Keks ist.) Richtig beliebt wurde das Ganze aber erst, als man das Innere mit Leere füllte. Der Donut ist genau genommen die Avantgarde für das heutige Lebensgefühl in westlichen Gesellschaften. In der amerikanischen Kultur ging er deshalb auch so gut auf wie der Hefeteig, aus dem er ist und der Bauch, in den er wandert.
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