https://www.faz.net/aktuell/stil/essen-trinken/landwirte-testen-chia-safran-und-quinoa-aus-deutschland-18597766.html

Landwirte experimentieren : Gibt es in Deutschland bald immer mehr Chia- und Safranfelder?

  • -Aktualisiert am

Der Safran verschwand im Zuge von Pest, Krieg und Kälte aus unseren Breiten. Nun wird er wieder angebaut. Bild: Carsten Schenker

Chiasamen werden in Deutschland immer beliebter – das „Superfood“ aus Mexiko muss aber importiert werden. Zumindest bislang: Deutsche Landwirte experimentieren mit immer mehr Pflanzen aus fernen Ländern.

          8 Min.

          Auf den ersten Blick könnte man es für Unkraut halten. Dicht beisammen stehen die Pflanzen, brusthoch, mit dicken Stängeln. „Die brauchen lang in der Jugend, aber danach wachsen sie sehr schnell“, sagt Andreas Knab. Er pflückt eine der Blüten, die ein wenig an Lavendel erinnern, und zerreibt sie zwischen den Fingern. Schwarze Körnchen kommen zum Vorschein: Chiasamen. Der junge Landwirt, der nördlich von München mit seinem Bruder den Obsthof Knab bewirtschaftet, ist deutschlandweit einer der Ersten, der großflächig Chia anbaut – eine Pflanze, die man bisher eher aus Lateinamerika kannte. „Das Schöne ist: Der blüht auch noch im frühen Herbst, wenn nix anderes mehr blüht. Der wächst einfach immer weiter.“ Da der Chia-Anbau hierzulande ein Novum ist, sind für die Pflanze keinerlei Schädlingsbekämpfungsmittel zugelassen. Was allerdings kein Problem sei, sagt Knab: Chia sei anspruchslos, frostresistent und robust.

          Wie der Landwirt auf die Idee kam, die ursprünglich aus Mexiko stammende Pflanze anzubauen? „Wir probieren öfter mal was Neues aus.“ Und: „Irgendwas muss ich anbauen.“ Weizen sei – dieses Jahr ausgenommen – „kein Bombengeschäft“. Ernte und Reinigung laufen bei Getreide und Chia ähnlich ab, daher sei der Mehraufwand gering. Das gilt auch für Quinoa, die schon seit 2017 auf dem Hof der Brüder Knab wächst. Fast die gesamte weltweite Ernte stammt aus den Andenländern Bolivien, Peru und Ecuador. Neben ökonomischen Aspekten ging es Andreas Knab auch um die Frage, ob man diese von weither importierten Lebensmittel nicht auch klimaschonender bei uns anbauen kann. „Jeder hat seinen ökologischen Fußabdruck.“ Mit seiner bayerischen Quinoa will er Konsumenten helfen, ihn ein wenig zu reduzieren.

          Testen Sie unser Angebot.
          Jetzt weiterlesen.
          Testen Sie unsere Angebote.
          F.A.Z. PLUS:

            FAZ.NET komplett

          Diese und viele weitere Artikel lesen Sie mit F+