Deutschland oder Elsass?
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Franken oder Elsass? Wie einfach ist es wirklich, verschiedene Weine zu unterscheiden? Bild: dpa
Lassen sich Weine bei einer Blindverkostung ihrem Herkunftsgebiet zuordnen? Unser Weinkolumnist hat mit Rieslingen aus dem Elsass und deutschen Großen Lagen die Probe aufs Exempel gemacht.
In den 1980er und noch in den 1990er-Jahren galten die Rieslinge aus dem Elsass in der deutschen Spitzengastronomie als das Maß aller Dinge beim Weißwein. Dann wurden viele immer lieblicher, und die Konsumenten verloren die Orientierung – und die Weingüter und Genossenschaften ihre Kunden. Diese wandten sich anderen Herkünften mit verlässlich trockenen Weißweinen wie etwa Chablis oder Sancerre oder der Wachau zu. Beschleunigt durch die Einführung des „Großen Gewächses“ (GG) und des damit verbundenen klaren, frischen Stils entwickelte sich dann das 21. Jahrhundert ziemlich rasch zur goldenen Epoche des deutschen Rieslings. Die Österreicher leiden unter dieser Renaissance des deutschen Rieslings ebenso wie die Elsässer, deren Weine schon lange für tot erklärt werden. Zu Recht?
Die südwestlichen deutschen Weinbaugebiete und das Elsass trennt augenscheinlich nur der Rhein, während die Rebsorten im Wesentlichen die gleichen sind und auch die Lagen links des Rheins deutsche Namen tragen. Jedoch haben sich die Elsässer Winzer spätestens nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kulturell an Paris und weinbautechnisch an Burgund orientiert, während der Rhein zu einer Art fließender Mauer wurde. Einen kollegialen Austausch gibt es so gut wie nicht.
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