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Landschaftsarchitektur : Deutschlands Gartendesigner

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Stein, Wasser, Pflanzen: für Peter Berg eine ideale Kombination Bild: privat

Die hiesige Szene der Gartendesigner ist beseelt von einem naturverbundenen Idealismus – und muss sich dabei nicht hinter Englands Gartengestaltern verstecken. Wir stellen drei prägende Akteure vor.

          6 Min.

          Peter Berg: Ästhetische Natürlichkeit

          Felsen, zarte Gräser, hohe Stauden und Wasser: Die ästhetischen, aber ganz natürlich wirkenden Gärten von Peter Berg sind wohlproportioniert und zeugen davon, dass er sich von japanischer Gartenkunst inspirieren lässt.

          „Wir beschränken uns auf die drei Elemente: Naturstein, Pflanze, Wasser“, sagt Peter Berg. „Stein ist das Beständige, im Kontrast dazu steht die Pflanze, das sich Verändernde. Im Idealfall kommt noch Wasser dazu.“ Für eine Ewigkeit gemacht scheinen die Gärten Peter Bergs. Naturstein ist unverwüstlich und wird sogar schöner, je älter er wird. „Ich verwende gerne Basalt. Der ist von hier, dezent, edel, gut. Ich will, dass er Patina kriegt.“ Porphyr oder Granit sind dem Gartendesigner zu dominant, „da geht das Grün der Pflanzen unter.“ Peter Berg arbeitet mit Material jeder Größe, vom Kiesel bis zum großen Felsbrocken. Diese brauchen natürlich gute Partner auf Seite der Pflanzen, denn die Proportionen sollen möglichst von Anfang an stimmen. „Neben einen Felsen können Sie keinen Besenstiel setzen“, wehrt Berg ab. Daher arbeitet er gerne, wenn es das Budget es zulässt, mit bereits groß gewachsenen Gehölzen.

          Peter Berg
          Peter Berg : Bild: Felix Eisenmeier

          „Unser Stil ist ästhetisch naturalistisch - Architektur in Verbindung mit einer ästhetischen Natürlichkeit.“ Dem geht ein Naturverständnis voraus. Berg ist gerne in der Landschaft unterwegs. „Bei einer Wanderung im Berner Oberland habe ich weißes Wollkraut gesehen, dazwischen blauer Eisenhut. Das war so ästhetisch, so perfekt.“ Sein Design ist aber auch von japanischer Gartenkunst inspiriert, „in der Gehölzverwendung, in den Steinarbeiten und wie man Natürlichkeit hinbekommt.“ Seit einigen Monaten beschäftigt Berg mit Hugo Torii einen japanischen Gartenmeister.

          Gärtnern ist für den Designer ein behutsamer, regulierender Eingriff des Menschen. Der Garten muss vor allem zum Haus passen - doch nicht nur: Auch die umgebende Kulturlandschaft ist ausschlaggebend. Gerne erkundet er sie. Unschönes in der Umgebung oder auch Nachbarhäuser sollen durch gute Planung ausgeblendet werden. „Ich rede mit den Kunden, mache Skizzen direkt vor Ort, bis die Summe der Skizzen den Grundriss ergibt“, beschreibt Berg seine Herangehensweise. „Ich spiele Flächen und Höhen durch, die Proportionen, und ich überlege, wie das in 15 Jahren aussieht.“ Architektur, Umgebung und Garten sollen eine Einheit ergeben, ein harmonisches Ganzes.

          Peter Berg kam auf Umwegen zum Garten- und Landschaftsbau. Nach dem Grundstudium des Bauingenieurwesens arbeitete er als Croupier in einer Spielbank. „Aber dann wollte ich etwas Sinnvolles machen.“ Er wurde Gärtnermeister und Techniker im Garten- und Landschaftsbau. Im Jahre 2000 machte er sich mit Geschäftspartnerin Susanne Förster selbständig, inzwischen haben sie zwölf Mitarbeiter, auch sein Sohn Daniel ist mit in der Firma. Sie gestalten Privatgärten und solche für Unternehmen, bei der Landesgartenschau in Zülpich 2014 war Berg gemeinsam mit Sohn Daniel und dem belgischen Kollegen André Goemaere mit drei Gärten vertreten, die noch heute zu besichtigen sind. Sein eigener Garten in Sinzig liegt an einem steilen Hang, den Berg, aufgewachsen im Ahrtal, mit Weinbergmauern terrassiert hat.

          „Ein Garten ist für mich ein Beitrag zu einer besseren Welt“, sagt Berg. „Wir brauchen ein ästhetisches Umfeld, um uns vom Alltag zu regenerieren. Der Garten ist eine Quelle der Ruhe und Harmonie.“

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