Das fragwürdige Spektakel der russischen Kufenkinder
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Höchste Koordination: Alexandra Trussowa auf dem Eis von Graz Bild: Reuters
In Russland ist Eiskunstlauf populär wie nirgendwo sonst. Dem Erfolg wird vieles, wenn nicht gar alles untergeordnet. Für die minderjährigen Artistinnen ist das manchmal knochenharte Kinderarbeit. Ein Irrsinn, sagen viele.
Kinder, Sprünge, Sensationen: Die seltsamerweise immer noch Damenkonkurrenz genannte sportliche Abschlussveranstaltung der Eiskunstlauf-Europameisterschaft in Graz verhieß ein großes Spektakel. Vierfachsprünge frühreifer Teenager, vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbar, standen als programmatische Highlights auf der Samstagabendshow in der Steiermarkhalle. Die minderjährigen Artistinnen kamen aus der Eislaufschule der Moskauer Trainerin Eteri Tutberidse und hießen Anna Schtscherbakowa, die als erste Frau von morgen den vierfachen Lutz gleich zweimal in ihrer Kür verankert hat, und Alexandra Trussowa, die manchmal vier verschiedene Vierfachsätze wagt.
Als es galt, die Nachfolge einer anderen Russin, der 17 Jahre alten und für die EM nicht qualifizierten Sofia Samodurowa anzutreten, stürzte die 15 Jahre alte russische Meisterin Schtscherbakowa beim zweiten Vierfach-Lutz und die gleichaltrige Trussowa beim Vierfach-Toeloop. Es waren Momente plötzlicher Erdung, die keine gravierenden Folgen hatten. Die eine war am Ende Zweite, die andere Dritte der EM, bei der die mit höheren Ambitionen angereiste deutsche Meisterin als enttäuschende Vierzehnte im Hinterland landete.
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