Vettels Trainingsunfall : „Wachrütteln fürs Wochenende“
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Vettel auf der Flucht: „Ich war vielleicht ein bisschen erhitzt in der Situation“ Bild: REUTERS
Es soll sein Wochenende werden, doch im Training erhält der alte und vermutlich neue Weltmeister einen Dämpfer: Vettel touchiert mit dem Red Bull die Leitplanke.
Es war seine letzte Runde im ersten freien Training, der Countdown für die Übungsfahrten auf dem Suzuka Circuit war beinahe abgelaufen, da touchierte Sebastian Vettel mit seinem Red Bull die Leitplanke. „Es war kein großer Fehler, aber ich war nicht zu einhundert Prozent konzentriert“, sagte der vierundzwanzigjährige Formel-1-Pilot später. „Es war ein ganz gutes Wachrütteln für das Wochenende.“
Es soll sein Wochenende werden, Vettel kann beim Großen Preis von Japan am Sonntag zum zweiten Mal Weltmeister werden. Ein Punkt reicht ihm dafür. Nur Jenson Button (McLaren) könnte ihn zumindest theoretisch noch gefährden. Dafür allerdings müsste der Brite jedes der verbleibenden fünf Rennen gewinnen, und Vettel dürfte kein einziges Mal mehr die Ziellinie sehen.
Ein technischer Defekt ist zwar nicht ausgeschlossen, Red Bull liegt in der Zuverlässigkeitsstatistik mit den wenigsten Ausfällen allerdings an erster Stelle. Vettel hat als einziger Fahrer jede der 839 Runden dieser Saison bis zum Ende absolviert. Der Hesse ist im Augenblick der Maßstab der Branche, aber das wird in den Zeitenlisten zumeist erst an den Samstagen während des Qualifyings deutlich. Elf Mal stellte er seinen Red Bull in diesem Jahr auf die Pole Position, im Training lässt er anderen den Vortritt.
In Suzuka war Button am Freitag der schnellste Mann im Feld, Zweiter wurde Fernando Alonso (Ferrari), Vettel fuhr am Nachmittag noch auf Platz drei. „Es schaut richtig eng aus zwischen McLaren, Ferrari und uns“, sagte er. „Wir müssen noch ein paar Hausaufgaben erledigen.“
Wie verbissen er auch an diese Aufgabe herangeht, zeigte sein Gesichtsausdruck, als der Red Bull nach seinem Ausrutscher am Haken hing und der Streckenposten seiner Meinung nach nicht vorsichtig genug mit dem schnellen Flitzer umging. Vettel gestikulierte, versuchte sich mit Zeichen zu verständigen, weil er kein japanisch und der Helfer kein englisch spricht. „Ich wollte nur aufpassen, dass das Auto nicht an den Traktor stößt. Ich war vielleicht ein bisschen erhitzt in der Situation.“
Im inner-deutschen Duell bei Mercedes setze sich Michael Schumacher (6.) im Klassement vor Nico Rosberg (7.). Zu bedeuten hat dies allerdings noch nichts. Beide suchten vor allem nach der richtigen Balance ihres Silberpfeils für das Rennen. Zweifel an einer guten Vorstellung der Deutschen aber bleiben. „Ich glaube nicht“, sagte Schumacher, „dass der Charakter dieser Strecke perfekt zu unserem Auto passt. Wir haben noch ein paar Aufgaben vor uns.“