Uefa-Cup : BVB quält sich Richtung Halbfinale
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Viel Kampf, wenig Fußball für BVB-Star Rosicky Bild: AP
Spielerisch enttäuschend, kämpferisch überzeugend: Der BVB überstand das Hinspiel im Viertelfinale des Uefa-Cups bei Slovan Liberec mit 0:0.
Das Feuerwerk über der Moldau war aufregender als das Geschehen auf dem Rasen. Während die Profis von Borussia Dortmund beim 0:0 gegen Slovan Liberec nur wenig Unterhaltsames boten, erfreuten sich die Fans des Revierclubs Mitte der zweiten Halbzeit an dem anlässlich einer Stadtfeier gebotenen Spektakel am Prager Nachthimmel.
Im Viertelfinal-Hinspiel des UEFA-Cups blieben beim Bundesliga-Zweiten erneut viele Wünsche offen. Doch der Kritik an der biederen Vorstellung solch hoch gelobter Ballkünstler wie Marcio Amoroso oder Tomas Rosicky konnte BVB-Trainer Matthias Sammer nur wenig abgewinnen:„Im Fußball gibt es keinen Schönheitspreis. Am Ende zählt nur das nackte Ergebnis.“
Borussia beschränkt sich auf Gegenwehr
Und das räumt der Borussia immerhin beste Chancen auf den siebten Einzug in ein europäisches Europacup-Halbfinale ein. Mit tief greifenden Analysen über die erschreckende Fehlpassquote wollte sich deshalb niemand lange aufhalten: „Wir müssen uns als Mannschaft noch weiter entwickeln. Und solche Spiele sind dafür der beste Maßstab“, sagte Sammer voller Hoffnung auf ein Happy End im Rückspiel am kommenden Donnerstag im Westfalenstadion.
Wie schon bei den vergangenen UEFA-Cup-Partien in Kopenhagen und Lille beschränkte sich die Borussia auf Gegenwehr, tat aber entschieden zu wenig für den Spielaufbau. Von der Klasse des Meisterschafts-Konkurrenten Bayer Leverkusen, der zwei Tage zuvor in der Champions League gegen Juventus Turin brillierte, ist dessen Verfolger derzeit Lichtjahre entfernt.
Von Prag direkt nach Freiburg
Gleichwohl gibt sich Lars Ricken vor dem anstehenden Showdown auf nationaler und internationaler Bühne optimistisch: „Wir haben eine sehr gute Auswärtsbilanz. Und die wollen wir am Sonntag in Freiburg noch verbessern.“ Anders als nach vielen bisherigen Europacup-Spielen sollen Rückschläge in der Bundesliga diesmal ausbleiben. Deshalb ging die Reise der BVB-Delegation am Freitag von Prag direkt in den Breisgau.
Das Wort Substanzverlust, in der Vergangenheit häufig als Erklärung für schlechte Leistungen nach englischen Wochen genutzt, setzte Sportmanager Michael Zorc kurzerhand auf den Index: „Wenn man nur davon spricht, braucht man sich keine höheren Ziele zu setzen. Substanzverlust hin oder her, wir wollen in Freiburg gewinnen.“
„Richtung weisender Spieltag“
Weil den nationalen Mitbewerbern Leverkusen (in Stuttgart), Bayern München (Kaiserslautern) und Schalke (bei 1860 München) am Wochenende bei schweren Auswärtsspielen Punktverluste drohen, soll die vermeintliche Gunst der Stunde genutzt werden. „Das ist ein Richtung weisender, aber noch kein entscheidender Spieltag“, meinte Ricken. Wie viele seiner Mitstreiter hofft auch der Nationalspieler, dass am Sonntag mit den noch in Prag fehlenden Stefan Reuter, Leonardo Dede und Sebastian Kehl ein Stück der beim 0:0 so schmerzlich vermissten Spielkultur zurückkehrt.