Hygienekonzept der Tour : Team-Ausschluss bei zwei positiven Tests
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Sicherheit geht vor, auch bei der Tour de France. Bild: AFP
Das Gesamtklassement der Tour de France könnte auch von positiven Corona-Tests von Masseuren und Mechanikern des Teams abhängen. Radprofi Warbasse ist bereits in Quarantäne.
Zwei positive Corona-Fälle bei einem Rennstall innerhalb von sieben Tagen werden bei der Tour de France automatisch zum Ausschluss des gesamten Teams führen. Zu einer Mannschaft zählen dabei nicht nur die acht Fahrer, sondern auch Team-Offizielle oder Betreuer. Diese Gruppe von 25 bis 30 Personen soll sich während der vom 29. August bis 20. September geplanten Frankreich-Rundfahrt im Hotel, im Bus sowie im Start- und Zielbereich in einer sogenannten eigenen Blase aufhalten.
In dem „Reglement sanitaire pour les equipes“, das in Einklang mit den strengen staatlichen Vorgaben Frankreichs steht, ist klar formuliert, dass bei positiven Tests oder stark verdächtigen Symptomen von zwei oder mehr Teammitgliedern - also nicht nur Fahrern - die gesamte Equipe zurückgezogen werden muss. Den Teammitgliedern würde die Akkreditierung entzogen. Dies bedeutet im Extremfall, dass der Träger des „Gelben Trikots“ mitsamt seines Teams die Tour verlassen müsste, wenn ein Masseur und ein Mechaniker positiv getestet werden würden
Die Teams werden zweimal vor der Tour sowie jeweils an den beiden Ruhetagen auf das Coronavirus getestet. So könnte es gerade an den Ruhetagen zu unliebsamen Überraschungen kommen.
Bei der Rundfahrt werden auch Zuschauer zugelassen, wenngleich es starke Einschränkungen gibt. Der Tour-Veranstalter wirbt dabei für das generelle Tragen von Masken sowie einen Abstand von zwei Metern zu den Fahrern. Auf Autogramme oder Selfies soll verzichtet werden. Frankreich vermeldete am Donnerstag mit 4700 Neuinfektionen den höchsten Wert seit Mitte April.
Unterdessen ist der amerikanische Radprofi Larry Warbasse positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er muss sich vorerst in Quarantäne begeben. Dies teilte sein Rennstall AG2R mit und nahm weitere Fahrer aus dem allgemeinen Renngeschehen. Geoffrey Bouchard, Axel Domont und Ben Gastauer, die mit Warbasse die Lombardei-Rundfahrt bestritten haben, gingen bei der Tour du Limousin nicht mehr an den Start der letzten Etappe. Für die Tour de France waren die Fahrer allerdings nicht vorgesehen.
Buchmann trainiert wieder
Emanuel Buchmann befindet sich derweil nach seinem Sturz beim Critérium du Dauphiné vergangene Woche auf dem Weg der Besserung. „Ich habe immer noch Rückenschmerzen, aber auf dem Rad ist es besser als zu Fuß. Ich kann leicht trainieren und es wird von Tag zu Tag besser“, schrieb der 27 Jahre alte Ravensburger an diesem Freitag auf Instagram und postete dazu ein Bild aus Livigno. In den italienischen Alpen absolvierte Buchmann laut seiner Aufzeichnung mit der Tracking-App Strava am Dienstag eine 42,23 Kilometer lange Trainingsfahrt mit 1055 Höhenmetern. Drei Tage zuvor war der Bora-hansgrohe-Profi auf der vierten Etappe der Dauphiné-Rundfahrt gestürzt und hatte sich dabei schwere Prellungen und Hautabschürfungen zugezogen.
Hinsichtlich seines Startes bei Tour de France gibt sich der letztjährige Gesamtvierte zuversichtlich. „Im Moment konzentrieren wir uns auf die Physiotherapie, aber ich bin optimistisch, dass für die Tour de France alles in Ordnung sein wird“, erklärte Buchmann.
Geschke und Koch dabei
Mit dabei auf der „großen Schleife“ werden der Berliner Simon Geschke und überraschend auch Jonas Koch (Schwäbisch Hall) sein, die beide von ihrem Team CCC ins Tour-Aufgebot berufen wurden. Der 34 Jahre alte Geschke bestreitet schon zum achten Mal die Frankreich-Rundfahrt, für den 27 Jahre alten Koch wird es das Debüt sein. „Ich möchte wie im letzten Jahr eine wichtige Rolle in den Ausreißergruppen spielen“, sagte Geschke, der 2015 mit dem Etappensieg in Pra Loup seinen größten Karriereerfolg gefeiert hatte. Koch schwärmte: „Es war immer mein Traum, einmal die Tour zu fahren.“
Kapitäne beim in finanzielle Schwierigkeiten geratenen CCC Team, das zum Jahresende seinen Hauptsponsor verliert und vor einer ungewissen Zukunft steht, sind der belgische Olympiasieger Greg Van Avermaet und der russische Kletterer Ilnur Sakarin.
Der britische Radstar Mark Cavendish wird dagegen nicht an der Tour teilnehmen. Sein Team Bahrain-McLaren um den spanischen Topfahrer Mikel Landa verzichtet auf den 35 Jahre alten Top-Sprinter, der in seiner Karriere insgesamt 30 Etappen bei der Tour de France für sich entschieden hat.