
Menschenrechtslage in China : Stiller Winter
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Kritik von außen gab es, von innen blieb es aber ruhig – Demonstrierende in Indonesien im Januar Bild: dpa
Während der Winterspiele log China die Welt hinsichtlich der Verbrechen an den Uiguren und anderen Muslimen an. Die Sportwelt schwieg, auch nach den Spielen – egal, was aus chinesischen Lagern nach Außen dringt.
Im Winter hat die Welt nichts gehört. Zu Gast in China, bei einem Regime, das nicht nur seine Staatsbürger ganz nach Belieben einsperrt, war es vor, während und nach den Olympischen Winterspielen viel zu still, als dass sich sagen ließe, es habe jemand den Mächtigen ins Gewissen geredet. Nicht, als Christophe Dubi, der Exekutivdirektor des Internationalen Olympischen Komitees, von der Zusammenarbeit mit den Handlangern der chinesischen Corona-Exekutive schwärmte, und auch nicht, als Thomas Bach sich weigerte, als IOC-Präsident die Lage der Gefangenen in den Lagern von Xinjiang zu bewerten.
Derweil China die Welt Tag für Tag anlog, gerade hinsichtlich der Verbrechen an den Uiguren und anderen Muslimen. Die Sportwelt nahm es hin, rodelte, skatete und fuhr weiter ab, und wenn es doch Grund zur Aufregung gab, dann, weil ein anderes Verbrecherregime wieder mal Teenager zum Goldmedaillensammeln geschickt und dabei, zur großen Überraschung von niemandem, die Doping-Liste nicht so ganz ernst genommen hatte.
Ansonsten kam der Protest nicht über kaum hörbares Grummeln hinaus. Und so wird sich immer, wenn es, wie in dieser Woche, Daten, Bilder und Nachrichten aus der Hölle der chinesischen Lager hinaus schaffen, die Erinnerung an die Stille dieser Spiele ins Gedächtnis bringen: Fast alle haben mitgespielt und geschwiegen.