Corona überwunden : Das Ei fliegt wieder in Neuseeland
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Symbol für Neuseelands Einigkeit: Die All Blacks. Bild: AP
Neuseeland hat die Corona-Krise überwunden. Sportevents sind wieder erlaubt, sogar mit Publikum. Vor allem die Rugby-Spieler freuen sich. Doch als Siegerin gilt jemand anderes.
Das kleine Neuseeland steht als großer Sieger da: Die Corona-Krise gilt in dem Land als vorerst überwunden. Vor allem Premierministerin Jacinda Ardern wird der Erfolg angerechnet: Sie hat ihr Land mit Führungsstärke, Empathie und Vertrauen in die Wissenschaft durch die Krise gesteuert.
An diesem Montag hatte die neuseeländische Regierung verkündet, dass das Virus besiegt sei. Wie das Gesundheitsministerium bekanntgab, hat der letzte Patient im Land seit 48 Stunden keinerlei Symptome mehr und gilt als genesen. Da es keinen einzigen aktiven Infektionsfall in Land gebe, werde man die Corona-Einschränkungen aufheben, kündigte Regierungschefin Ardern an. Neuseeland hatte insgesamt nur 1504 bestätigte und mögliche Infektionsfälle gemeldet. 22 Menschen starben in Zusammenhang mit Covid-19. Das letzte Mal, dass in Neuseeland eine Neuinfektion gemeldet wurde, ist 17 Tage her. Ardern erklärte nun, dass zwar die strikten Grenzkontrollen beibehalten würden. Alle anderen Einschränkungen und Regeln würden aber in der Nacht zu Dienstag (Ortszeit) aufgehoben. Abstandsgebote und zahlenmäßige Begrenzungen bei Versammlungen entfallen.
Highlanders gegen Chiefs
Somit dürfen auch Sportevents wieder ohne Einschränkungen und mit sogar Zuschauern stattfinden. Das gilt vor allem für den Super Rugby: am Wochenende werden in der ersten Runde des zehnwöchigen Wettbewerbs volle Stadien erwartet. In der ersten Partie stehen sich am Samstag Highlanders gegen Chiefs im Forsyth-Barr-Stadion in Dunedin gegenüber.
Super Rugby ist ein normalerweise multinationaler Wettbewerb, an dem auch Teams aus Australien, Südafrika, Argentinien und Japan teilnehmen. Er war Mitte März gestoppt worden. In der jetzt durchgeführten Form nehmen lediglich fünf Teams aus Neuseeland teil.
Mark Robinson, der Vorsitzende des neuseeländischen Rugby-Verbandes, bezeichnete das Ende der Restriktionen als „fantastische Neuigkeit“ für den Nationalsport. „Wir sind unglaublich stolz und dankbar, dass wir als erster professioneller Sportwettbewerb der Welt in der Lage sind, unsere Mannschaften wieder vor ihren Fans spielen zu lassen“, sagte er. Es werde ein „sehr spezieller und einzigartiger Wettbewerb“.
Jacinda Ardern wird weltweit dafür gelobt, ihr Land mit Führungsstärke, klaren und für jeden Bürger verständlichen Erläuterungen, Empathie für die Menschen und Vertrauen in die Wissenschaftler durch die Krise gesteuert zu haben. Schon frühzeitig hatte sie verfügt, dass sich jeder Einreisende 14 Tage lang in Isolation zu begeben habe. Wenige Tage später folgte ein kompletter Lockdown in Neuseeland.
Es half, dass Neuseeland ein kleines, abgelegenes Land mit leicht zu schließenden Grenzen ist. Als weiterer Vorteil gilt, dass Arderns Regierung ein enges und vertrauensvolles Verhältnis zu Wissenschaftlern pflegt. Sie legte die Priorität auf die Gesundheit der Bürger, während andere Länder aus Sorge um die Wirtschaft mit Einschränkungen gezögert hätten, so Experten.
Arderns Botschaft: gemeinsam gegen Corona. Die Premierministerin sprach immer wieder von ihrem Land als „unser Team der fünf Millionen“ und meinte damit die Gesamtzahl aller Bürger Neuseelands. Ihre öffentlichen Auftritte beendete sie stets mit den Worten: „Seid stark. Seid freundlich.“