„Ein Cocktail aus Wut, Hass und Hilflosigkeit“
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Zukunft ungewiss: Wie Alyssa John geht es vielen Nachwuchsleuten Bild: picture alliance/dpa
Wegen einer Panne ihres Verbandes stehen 77 deutsche Leichtathletik-Talente plötzlich ohne Förderung da. Das führt zu sozialen Härtefällen. Die Folgen für den Sport könnten weitreichend sein.
Im Winter vergangenen Jahres entschied sich Alyssa John, hoch zu pokern: all in. Mit zwölf Jahren hatte sie Mutter und Schwester verlassen und war zur siebten Klasse ins Internat der Sportschule Potsdam gezogen. Nun stand das Abitur bevor, doch das Lernen, davon war sie überzeugt, hinderte sie am optimalen Training. Und das war nötig, wollte sie sich im Speerwerfen für die U-20-Weltmeisterschaft in Cali in Kolumbien qualifizieren und dort gut abschneiden. Auch ihren Job als Pizzabotin gab sie auf. Im Sommer wechselte Alyssa John aus Potsdam zum SC Magdeburg, im Herbst wurde sie in den Perspektivkader des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) und in dessen Future Team berufen. „Ich habe mein ganzes Leben auf den Sport ausgerichtet“, sagt sie: „Ich dachte, die Aufnahme in den P-Kader ist der Start in mein Sportleben.“
Die Zukunft schien gesichert. „Ziel des Verbandes ist es, bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles international eine Top-Fünf-Platzierung der Nationenwertung zu erreichen“, verkündete der Verband im Dezember. Seine besten Sportlerinnen und Sportler würde er noch individueller und umfassender fördern.
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