Ehemaliger Fifa-Präsident : Mehr als drei Millionen Euro für Joseph Blatter
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Joseph Blatter verdiente bei der Fifa ziemlich viel. Auf diesem Bild wurde er bei einer Protestaktion mit Dollar-Scheinen beworfen. Bild: AP
Als Fifa-Präsident hat Joseph Blatter im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Euro kassiert. Auch der ehemalige DFB-Präsident Niersbach bekommt noch eine erkleckliche Summe.
Nun ist heraus, worum der ehemalige Präsident des Internationalen Fußball-Verbandes (Fifa) so lange ein Geheimnis gemacht hat: Der für acht Jahre gesperrte Joseph Blatter verdiente zuletzt als Chef der Organisation umgerechnet rund 3,32 Millionen Euro. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Fifa-Finanzbericht für 2015 hervor. Inbegriffen war dabei eine Summe von knapp 400.000 Euro für sein 40-jähriges Dienstjubiläum, die unter dem variablen Gehaltsteil aufgeführt war.
Die erstmalige Veröffentlichung steht in krassem Gegensatz zu den Angaben, die Blatter selbst zu seinem Fifa-Einkommen gemacht hat. 2011 hatte er gegenüber der Frankfurter Allgemein Zeitung von einer Million Dollar im Jahr gesprochen. „Vielleicht auch ein bisschen mehr.“
Strafverfahren gegen Valcke
In Wirklichkeit muss sein Gehalt inklusive der Bonuszahlungen auch da schon wesentlich höher gewesen sein. Zuletzt hatte das für die Vergütungen der Funktionäre zuständige Kompensations-Komitee des Weltverbandes mitgeteilt, dass Blatter wegen nicht wahrgenommener Aufsichtspflicht gegenüber dem fristlos gekündigten Generalsekretär Jérôme Valcke Sonderzahlungen gestrichen worden seien. Valcke selbst bekam 2015 laut Finanzbericht 1,94 Millionen Euro.
Zugleich wurde am Donnerstag bekannt, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Valcke eröffnet hat. Die Ermittlungen seien wegen Verdachts der mehrfachen ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie weiterer Delikte aufgenommen worden. Dazu gab es Hausdurchsuchungen. Die Mitglieder des Exekutivkomitees erhalten derzeit eine jährliche Kompensation von umgerechnet 270.000 Euro, aber dazu keine Bonuszahlungen mehr.
Dieses Geld erhält damit auch der zurückgetretene Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Wolfgang Niersbach, der trotz der schweren Vorwürfe im deutschen WM-Skandal immer noch im höchsten Fifa-Gremium sitzt. Insgesamt erhielten die Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees und das hauptamtliche Topmanagement, das sind 40 Personen, im vergangenen Jahr für ihre Arbeit die Gesamtsumme von umgerechnet rund 25 Millionen Euro ausgezahlt. Das waren etwa 11 Millionen weniger als im Jahr zuvor. Der Compliance-Chef der Fifa, Domenico Scala, ein Wirtschaftsmanager aus der Schweiz, der maßgebend die Reformen vorangetrieben hat und auch das Kompensations-Komitee des Weltverbandes leitet, erhielt 2015 eine fixe Vergütung von umgerechnet 180.000 Euro.
Mit der Veröffentlichung des Finanzberichts fürs abgelaufene Geschäftsjahr wurde zudem bekannt, dass die Fifa einen Verlust von umgerechnet 109,8 Millionen Euro gemacht hat. Es ist das erste Minus seit 2002. Für das Ergebnis machte der Verband unter anderem „unvorhergesehene Kosten“ wie Anwaltsgebühren und Kosten für außerplanmäßige Treffen verantwortlich. Zudem kam es im vergangenen Krisenjahr zu weniger Abschlüssen mit Sponsoren.
Im Jahr 2014 mit der WM in Brasilien schrieb die Fifa noch Gewinn von 127 Millionen Euro. Die Rücklagen schrumpften um 165 Millionen auf 1,206 Milliarden Euro. Der Umsatz für 2015 lag bei umgerechnet rund einer Milliarde Euro. „2015 war ein unglaublich schwieriges Jahr für die Fifa. Ein Jahr, das einige Zeit und gemeinsame harte Arbeit benötigt, um sich vollständig wiederherzustellen“, sagte der neue Präsident Gianni Infantino.