Der große Unterschied
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Das Medaillentrio des olympischen 800-Meter-Laufs von Rio 2016: Francine Niyonsaba (Burundi/Silber), Caster Semenya (Südafrika/Gold) und Margaret Wambui (Kenia/Bronze, von links) Bild: Imago
In der Leichtathletik geht es um biologische Tatsachen. Frauensport ist ein Schutzraum, der bewahrt werden muss – Gedanken zum Umgang mit Caster Semenya.
Leistungssport ist Pragmatismus. Es geht um Leistung, die man messbar macht und vergleicht. Schneller, höher, stärker – und das in besonders reiner Form in der Leichtathletik. Das macht diese Sportart so attraktiv etwa für die Olympischen Spiele. Sie ist leicht zu verstehen, man muss nicht groß Regelwerke studieren oder sich Gedanken um Spielsysteme oder kompositorische Elemente machen, um zu erkennen, wer gewonnen hat. Allerdings wäre, wenn das schon alles wäre, eines sicher: Würde man die besten Leichtathleten der Welt ohne Filter gegeneinander antreten lassen, würden die Männer – identische Wurfgeräte vorausgesetzt – alle Medaillen gewinnen. Ihre Leistungen in der Spitze sind durch die Bank besser. Weil die stärksten Männer im Vergleich mit den stärksten Frauen aufgrund ihrer körperlichen Voraussetzungen im Vorteil sind.
Um Frauen eine Erfolgschance zu geben, hat der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) wie viele andere den Frauensport eingeführt. Dass Frauen heute in jeder leichtathletischen Disziplin bis auf das 50 Kilometer Gehen um olympische Medaillen kämpfen, haben sie sich gegen teils erbitterten Widerstand männlicher Funktionäre erstritten. Jenseits aller philosophischen, ethischen, feministischen und anderweitigen Interpretationen geht es aber um Biologie: Körperbau, Muskelaufbau und die Bildung von roten Blutkörperchen.
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