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Claudia Pechstein : Gewerkschaften bürgen für den Kampf der Olympiasiegerin

Der Kampf geht weiter: Claudia Pechstein bekommt Unterstützung von Gewerkschaften Bild: dpa

Claudia Pechstein kann dank der Hilfe aus dem Fußball weiter um Schadensersatz kämpfen: Die Eisschnelllauf-Olympiasiegerin bekommt finanzielle Unterstützung der Profispieler-Gewerkschaft Fifpro.

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          Die internationale Gewerkschaft der Fußball-Profis (Fifpro) und die Gewerkschaft der Polizei (GdP) haben beschlossen, Claudia Pechstein in ihrem Kampf um Schadensersatz und gegen das Sportrecht als Bürgen zur Seite zu stehen.  „Claudia Pechstein hat gefragt: Gibt es Unterstützung? Wir antworten: ja“, sagte Jonas Bär-Hoffmann, der Direktor  für politische Angelegenheiten der Internationalen Fußball-Gewerkschaft  Fifpro in Europa, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstagausgabe, per epaper erhältlich ab 20 Uhr am Vortag) auf Anfrage: „Zusätzlich zur finanziellen erhält sie unsere moralisch-politische Unterstützung. Denn über den Einzelfall hinaus ist dieses Verfahren von herausragender Relevanz für den Sport und die Sportlerinnen und Sportler.“ 

          Michael Reinsch
          Korrespondent für Sport in Berlin.

          Sowohl die Fifpro als auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP/Bezirk Bundespolizei), das bestätigte deren Vorsitzender Jörg Radek,  beteiligen sich mit einer Bürgschaft in  Höhe von  je 20.000 Euro an den Kosten für die anwaltliche Vertretung der Eisschnelllauf-Olmympiasiegerin aus Berlin vor dem Bundesgerichtshof (BGH).  Sie betragen 70.000 Euro. 

          Pechstein hat die gesamte Summe beisammen, weil Hunderte von Fans und Freunden ihr innerhalb von 14 Tagen 30.000 Euro gespendet haben. Vor knapp zwei Wochen hatte Claudia Pechstein in der F.A.Z. bekannt gemacht, dass ihre finanziellen Mittel aufgebraucht seien; ihr Verfahren um inzwischen mehr als fünf Millionen Euro Schadensersatz zu platzen drohe. Die Gewerkschaften sehen in dem Prozess ein Pilotverfahren gegen die zwangsweise Unterwerfung von Athleten unter die Schiedsgerichtsbarkeit des Sports. Die Verbände dürften Sportlerinnen und Sportlern, finden sie, den Weg vor ordentliche Gerichte nicht verwehren.

          Bekannt durch Bosman

          Fifpro wurde bekannt durch die Unterstützung des Fußballprofis Jean-Marc Bosman. Sein Sieg vor dem Europäischen Gerichtshof 1995 veränderte das Transfersystem des Profifußballs von Grund auf. Der GdP-Vorsitzende (Bundespolizei) Jörg Radek sagte der F.A.Z::  „Das Pechstein-Verfahren ist ein Musterverfahren für alle 160 Spitzensportler in der Bundespolizei.“

          Claudia Pechstein kämpft seit sechs Jahren um Rehabilitierung und Schadensersatz. Die schwankenden Retikulozyten-Werte ihres Blutes, welche der internationale Eislaufverband (ISU) und der oberste Sport-Gerichtshof (Cas) in Lausanne als Indiz für Manipulationen interpretierten, werden nach dem Urteil einer vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) eingesetzten medizinischen Kommission  von einer vererbten Blutanomalie ausgelöst. Die ISU hat Revision vor dem BGH eingelegt gegen die Entscheidung des Oberlandesgerichts München, nach der die Sportlerin das Recht hat, auf Schadensersatz zu klagen.

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