Verfahren gegen Fußball-Verband : Bank gesteht Zuarbeit bei der Fifa-Korruption
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Im Fokus der amerikanischen Justiz: der Fußball-Weltverband Fifa Bild: Reuters
Eine israelische Bank hat jahrelang Zahlungen etwa für Bestechungen bei der Vergabe von Vermarktungsrechten für internationale Fußball-Veranstaltungen ermöglicht. Das belegt nun eine außergerichtliche Einigung.
Das Geständnis einer israelischen Bank und ihrer Schweizer Tochtergesellschaft haben am Donnerstag in New York deutlich gemacht, wie der jahrelange Fluss von enormen Schmiergeldsummen zwischen Fernsehrechtehändlern und einflussreichen Offiziellen des Fußball-Weltverbandes Fifa funktionierte: Es gab Geldinstitute, die wissentlich die Transaktionen möglich machten. Anders als in einem früheren Fall, in dem sowohl die Schweizer als auch die amerikanische Justiz einen ehemaligen Mitarbeiter der Bankhäuser Credit Suisse und Julius Bär zur Rechenschaft zogen, kam Hapoalim mit einer happigen Geldstrafe von 9,33 Millionen Dollar und einer Schadenersatzzahlung von 20,73 Million Dollar davon. Die Angestellten bleiben ungeschoren. Als Gegenleistung erklärte sich die Bundesstaatsanwaltschaft in Brooklyn bereit, von einer weiteren Strafverfolgung abzusehen.
Wie die außergerichtliche Einigung belegt, war die Bank zwischen 2010 bis 2015 in Korruptionsfälle verwickelt. Dabei ging es hauptsächlich um Bestechung rund um die Vermarktungsrechte für die Copa América, die Südamerikameisterschaft für Nationalmannschaften. Die Aktivitäten wurden über eine Filiale der Bank in Miami abgewickelt. Zu den beteiligten Funktionären gehörten Eugenio Figueredo aus Uruguay, jahrelang Präsident der südamerikanischen Konföderation Conmebol, sowie Luis Bedoya, einst Chef des kolumbianischen Fußballverbandes.
Beide besaßen als Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees auch im Weltverband erheblichen Einfluss. Die Ermittler benannten zusätzlich drei Funktionäre aus Chile, Venezuela und Ecuador als Komplizen. Die Staatsanwaltschaft konnte konkret 53 Schmiergeldzahlungen nachweisen, mit denen die argentinische Vermarktungsfirma Full Play insgesamt mehr als 14 Millionen Dollar an die Entscheidungsträger schleuste.
Die Abwicklung des Fifa-Korruptions-Komplexes wird sich allerdings weiter hinziehen. So warten von den 26 geständigen Tätern noch immer eine erhebliche Zahl auf die Verkündung ihres Strafmaßes durch die amerikanische Justiz. Vier von ihnen, darunter der Hauptinformant Chuck Blazer, sind darüber gestorben.