F.A.Z. exklusiv : Nehmt der Fifa das Spiel aus den Händen!
- Aktualisiert am
Rote Karte: Drei ehemalige Fifa-Kontrolleure trauen dem Fußballverband keine Erneuerung zu Bild: dpa
Drei ehemalige Mitglieder der Fifa-Governance-Kommission äußern sich in einem Gastbeitrag zur Lage beim Fußballverband. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Fifa nicht aus eigener Kraft erneuern könne.
Drei ehemalige Mitglieder der Governance-Kommission des Internationalen Fußball-Verbands Fifa fordern, dass zentrale Abläufe bei der Fifa und anderen internationaler Sportverbände unter Aufsicht einer eigens dafür geschaffenen supranationalen Agentur gestellt werden sollten. Zudem fordern die renommierten Juristen, neben dem früheren Chef der Kommission, dem Portugiesen Miguel Poiraes Maduro die Südafrikanerin Navi Pillay und der Amerikaner Joseph Weiler in ihrem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass die Untersuchung von kriminellen Machenschaften im transnationalen Sport und deren strafrechtliche Verfolgung eine der Prioritäten des künftigen Europäischen Staatsanwalts und diesem explizit zugewiesen sein sollte.
Maduro war im Frühjahr auf Betreiben von Fifa-Präsident Gianni Infantino als Vorsitzender der Governance-Kommission der Fifa abgelöst worden. „Wie nun in der Öffentlichkeit bekannt ist, führte unsere Entscheidung, den russischen Vize-Ministerpräsidenten Mutko nicht zur Wahl des Fifa-Rats zuzulassen, zur Reaktion der Fifa-Führungsriege gegen unsere Unabhängigkeit“, schreiben die Autoren. Maduro war zuvor Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof. Navi Pilay ist ehemalige Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte und Richterin am Internationalen Strafgerichtshof, Weiler ist Professor der juristischen Fakultät der New York University.
In ihrem Beitrag legen sie dar, dass sie inzwischen sicher sind, dass ihre Aufgabe, die Fifa-Funktionäre zu kontrollieren, „ein wenig zu ernst genommen zu haben“. Letztlich seien ihre Bemühungen vergebens gewesen, schreiben sie. Die Fifa-Spitze um Infantino habe das unabhängige Agieren der Kontrolleure nicht akzeptieren können, da sie ihr eigenes Überleben in Gefahr sah. „Daher lauten unsere Schlussfolgerungen: Die Fifa kann sich nicht aus eigener Kraft erneuern, solange die Verantwortlichen für eine solche Reform für den Behalt ihrer Posten von denjenigen abhängig sind, die sie eigentlich leiten sollen, und solange unabhängige Kontrollinstanzen nach Belieben entfernt werden können von denjenigen, die sie überwachen sollen.“
Zudem seien die Probleme der Fifa kein Einzelfall im internationalen Sport. Die Integrität des Sports müsse im Namen der Fans geschützt werden: „Wir können das schöne Spiel nicht in den Händen einer hässlichen Kultur und Organisation belassen.“
Lesen Sie den gesamten Beitrag ab 20 Uhr in F.A.Z. Plus oder in der F.A.Z.-Ausgabe vom 22. Dezember (auch als epaper erhältlich ab 20 Uhr)