Sportpolitik : Showdown beim Machtkampf im DOSB
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Showdown beim DOSB: Auf Christa Thiel wartet eine unter Umständen komplexe Wahlveranstaltung. Bild: dpa
Die frühere Schwimm-Verbands-Präsidentin Christa Thiel soll dem Dachverband des deutschen Sports zum Neuanfang verhelfen. Eine schwierige Aufgabe.
Christa Thiel soll am Samstag dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zum Neuanfang verhelfen. Die Juristin, frühere Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes, bestätigte der F.A.Z. auf Anfrage, die Versammlungsleitung zur Neuwahl des DOSB-Präsidiums übernommen zu haben.
Christa Thiel war seinerzeit überzeugt worden, von einer Kandidatur zur Nachfolgerin des damaligen DOSB-Präsidenten Thomas Bach zurückzutreten, weil Alfons Hörmann die Mehrheit der Verbände hinter sich habe. Am Samstag nun stellt sich Hörmann in Weimar nach acht Jahren an der Spitze des Dachverbandes nicht mehr zur Wahl. Sein Rückzug ein Jahr vor Ablauf der Amtsperiode ist die Folge anonymer wie offener Klagen über seinen Führungsstil.
Auf Christa Thiel wartet eine unter Umständen komplexe Wahlveranstaltung. Neben dem favorisierten Thomas Weikert tritt die Fecht-Präsidentin Claudia Bokel beim Rennen um die Präsidentschaft an. Zudem sind fünf Vizepräsidentenposten zu besetzen. Weikert will mit Verena Bentele (Präsidentin des VdK), der Kinderärztin Kerstin Holze und Miriam Welte (Vizepräsidentin des LSB Rheinland-Pfalz) zusammenarbeiten. Um einen Platz im Präsidium will sich auch Stefan Klett, Präsident des Landessportbundes NRW, bewerben. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Helmut Schmidbauer, Vizepräsident des Deutschen Tennis-Bundes. Auch Stephan Mayer (CSU), zuletzt Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesinnenministerium, ließ Interesse erkennen. Allerdings ist nicht sicher, ob und wann er als früheres Regierungsmitglied sein Amt antreten dürfte.
Im Zuge des Stühlerückens könnte Oliver Stegemann (Präsident des Sportakrobatik-Bundes) im Präsidium landen. Wie zu hören ist, spielen drei Mitglieder des alten Präsidiums mit dem Gedanken, noch einmal anzutreten. Den Wahlen vorausgehen soll eine Satzungsänderung, die unter anderem das Ressortprinzip im Präsidium auflösen würde und ein gendergerechteres Verfahren zur Folge hätte. Demnach würden die Vize-Posten über ein Listenwahlverfahren besetzt. „Damit haben wir keine Erfahrung“, sagte ein Funktionär, „das könnte kuriose Ergebnisse bringen.“