Goldener Plan : Seehofer stellt Sport-Milliardenprogramm in Aussicht
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„Wir überlegen, ob wir eine Konzeption (dafür) entwickeln, einen neuen Goldenen Plan aufzulegen“: Horst Seehofer Bild: dpa
Mit frischem Geld sollen Schwimmbäder, Sporthallen und Sportplätze modernisiert werden. Der Innenminister will einen neuen Goldenen Plan auflegen. Horst Seehofer spricht sich auch für eine Olympiabewerbung aus – mit einer Einschränkung.
Horst Seehofer hat dem deutschen Sport ein Modernisierungsprogramm in Milliardenhöhe in Aussicht gestellt. „Wir überlegen, ob wir eine Konzeption (dafür) entwickeln, einen neuen Goldenen Plan aufzulegen“, sagte der Innenminister auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) am Samstag in Frankfurt. „Nur mit erstklassigen Sportstätten können wir Sport als tragendes Element der Gesellschaft erhalten.“ Der Sport leiste einen riesigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für die Gemeinwohlverantwortung und für die Integration. Deshalb gelte es, so bald wie möglich Schwimmbäder, Sporthallen und Sportplätze zu modernisieren. Auch müsse verhindert werden, dass immer mehr Kindern nicht schwimmen lernten
Im Mai hatte der DOSB den Sanierungs- und Modernisierungsbedarf für Sportstätten in Deutschland mit mindestens 31 Milliarden Euro beziffert. 2003 sprach der damalige Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, Peter Danckert (SPD), von 50 Milliarden Euro, die für eine solche Initiative nötig seien. Für den Goldenen Plan von 1960 bis 1992 brachten Bund, Länder und Gemeinden zusammen knapp 40 Milliarden Mark auf. Der Goldene Plan Ost nach der deutschen Einheit umfasste knapp 300 Millionen Euro. Seehofer strebt auch für den Goldenen Plan III eine gemeinsame Finanzierung von Bund, Ländern und Gemeinden an; er müsste, legt man die Zahl des DOSB zugrunde, über die Jahre mindestens zehn Milliarden Euro aufbringen.
Der Sportminister forderte den Sportausschuss des Deutschen Bundestags auf, mit seinem Haus eine Konzeption zu entwerfen. Die Gespräche sollten „ab Januar, Februar spannend werden“, sagte er, und sie sollten schnell zu einem Ergebnis führen. Die segensreiche Wirkung des Sports könnte mit Klimaschutz und Energieeffizienz sowie dem altersgerechten Umbau der Einrichtungen zusammengebracht werden. Der CSU-Politiker Seehofer versteht einen Goldenen Plan III auch als Teil eines Konjunkturprogramms, wie es die SPD auf ihrem Parteitag in Berlin gefordert hat. Der Innenminister wurde von der Vorstandsvorsitzenden Veronika Rücker mit den Worten begrüßt, zwischen Verband und Ministerium herrsche dank ihm ein neues Niveau konstruktiver Zusammenarbeit. Mit dem Hinweis, sein Haus werde den Sport im kommenden Jahr mit 279 Millionen Euro fördern, löste er bei DOSB-Präsident Alfons Hörmann die Bemerkung aus, man habe bisher mit 270 Millionen gerechnet und werde sich auf die Suche nach den fehlenden neun Millionen machen.
Die Festredner Volker Bouffier und Thomas de Maizière wiesen auf Chance und Verpflichtung des Sports hin, mit seinen Werten und seiner Beliebtheit stabilisierend und befriedend zu wirken. Bouffier, Ministerpräsident Hessens, nutzte sein Grußwort zu einer Grundsatzrede und holte dabei bis zur Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke durch einen Rechtsradikalen aus. Dieser sei erschossen worden, „weil er sich für das einsetzte, was Sie als Werte des Sports vertreten“. Es gelte, nicht nur für die Politik, Orientierung zu geben. „Sport ist die wichtigste Ressource, die unser Land hat“, rief er: „Nur der Sport ist in der Lage, alle Bereiche der Gesellschaft zu erreichen.“
De Maizière, Vorgänger Seehofers als Innenminister und Vorsitzender der Ethikkommission des Verbandes, konstatierte in einem „Impulsvortrag“ einen Vertrauensverlust des Sports. „Wenn wir wollen, dass die Rolle des Sports für Leistung, für Teamgeist und für Integration als vorbildhaft gilt, muss alles um den Sport herum sauber und integer sein“, sagte er. Verstöße müssten Ausnahmen bleiben. „Kampf um Integrität, Kampf gegen Doping, Kampf gegen sexuellen Missbrauch, gegen Rassismus, das ist genauso das Eigentliche des Sporttreibens wie der Sport selbst.“
Bouffier wie Seehofer sprachen sich für eine Olympiabewerbung Deutschlands aus. Die Fackel der Begeisterung müsse stärker werden, sagte der Ministerpräsident. Seehofer sprach sich für die Bewerbung mit der Einschränkung aus, „wenn wir den Eindruck wegbekommen, da gehe es nur um Kommerz“.