Spitzensportförderung : DOSB fordert 100 Millionen Euro vom Bund
- -Aktualisiert am
DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Bild: dpa
Bisher erwartete der Deutsche Olympische Sportbund 38 Millionen Euro zusätzlich für Fortschritte bei der Reform des Spitzensports. Nun erhöht sich diese Summe deutlich.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) erwartet einen Aufwuchs der Spitzensportförderung durch den Bund von hundert Millionen Euro. Das geht aus einem Vortrag hervor, den Dirk Schimmelpfennig, Vorstand für Spitzensport im DOSB, am Sonntag vor der Vollversammlung der Athletenvertreter in Köln hielt. Bis Ende des Monats werde der Verband belegen, was er brauche, und das gehe in den dreistelligen Millionenbereich. Bislang war öffentlich diskutiert worden, dass der DOSB für Fortschritte bei der Reform des Spitzensports 38 Millionen Euro zusätzlich zu der aktuellen Spitzensportförderung des BMI von rund 160 Millionen Euro erwarte. Das Fehlen dieser Summe im provisorischen Etat für 2018 hatte zu einer massiven Verstimmung zwischen Sport und Ministerium geführt. Die kommende Regierung will einen Doppel-Haushalt für 2018 und 2019 aufstellen.
Das Plus von gut dreißig Millionen Euro mehr hatte nach Auskunft des BMI Finanzminister Wolfgang Schäuble abgelehnt. Nun sollte der Bedarf „etatreif“ nachgewiesen werden, kündigte Schimmelpfennig an. Dazu gehören nach seiner Rechnung auch Einzahlungen in eine Rentenversicherung für Top-Athleten und eine verbesserte Ausstattung von Nachwuchsathleten, die Sport, Staat und Stiftung Deutsche Sporthilfe vornehmen wollen. Zudem sollen Kommunen beim Unterhalt von Sportstätten entlastet werden; nicht zuletzt dürfte die Finanzierung der Geschäftsstelle von „Athleten Deutschland“ mit 300.000 bis 400.000 Euro zu Buche schlagen (siehe Kasten unter diesem Artikel).
Sport und Staat werden den Bundesrechnungshof davon überzeugen müssen, dass allein das BMI sich die Spitzensportförderung jährlich gut eine Viertelmilliarde Euro kosten lässt. Mitglieder des Haushaltsausschusses haben die unabhängigen Kontrolleure gebeten, die Fortschritte der von Staat und Sport ausgerufenen Spitzensportreform zu evaluieren. Die Zahl der Kaderathleten soll demnach von rund 3500 auf etwa 3000 verringert werden. Die Reduzierung der Bundesstützpunkte von 204 auf etwa 160 ist bis Ende des nächsten Jahres verschoben. Die Ergebnisse der Potentialanalyse PotAs werden keinen Einfluss auf den Etat haben. Sie sollen, das kündigte der Vorsitzende der Kommission, Urs Granacher aus Potsdam an, für die Wintersportarten im Sommer 2018 vorliegen und für die Sommersportarten Anfang 2020.
Topsportler gründen Verein „Athleten Deutschland“
Deutschlands Topsportler haben auf ihrer Vollversammlung in Köln den Verein „Athleten Deutschland“ gegründet. Mit dieser Interessenvertretung wollen sie unabhängiger vom Deutschen Olympischen Sportbund und professioneller um ihre Anliegen kämpfen. „Wir haben das Gründungsprotokoll formal unterschrieben“, erklärte Max Hartung, Athletensprecher des DOSB und einer von 45 Gründungsmitgliedern, am Sonntag. „Wir wollen die Interessenvertretung der Spitzenathleten im DOSB stärken und erhoffen uns durch diese ergänzende Struktur die Rückendeckung dafür.“ Die Sportler werden auch zukünftig in der DOSB-Athletenkommission bleiben. „Es ist ihr gutes Recht, einen solchen Verein zu gründen“, sagte der DOSB-Vorstandsvorsitzende Michael Vesper. „Für uns ist die Athletenkommission, die satzungsgemäß für den DOSB entscheidend ist, unser Ansprechparter.“ (dpa)