Doping-Skandal in Russland : Athleten fordern weitere Untersuchungen
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Klare Worte: Travis Tygart, Kirsty Coventry und Edwin Moses (von links) Bild: AP
Im russischen Doping-Skandal wurde die Anti-Doping-Agentur Rusada suspendiert. Athleten fordern nun intensivere Untersuchungen – nicht nur in der Leichtathletik. Erste Konsequenzen zieht der Weltverband der Gewichtheber.
Nach der Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur (Rusada) durch die Welt-Anti-Doping-Agentur hat die Athletenkommission der Wada intensivere Untersuchungen des russischen Sports gefordert. Beckie Scott, die Vorsitzende der Kommission, sagte: „Aus aller Welt haben uns Athleten angesprochen. Wir bekommen zu hören: Wieso nur die Leichtathletik?“ Der frühere amerikanische Hürdenläufer Edwin Moses sagte bereits vor dem Ausschluss der Rusada: „Die einzig sinnvolle Sanktion kann nur sein, genug ist genug zu sagen. Laut und deutlich zu sagen, russische Leichtathleten dürfen nicht nach Rio.“
Kirsty Coventry, Schwimm-Olympiasiegerin aus Zimbabwe und Mitglied der Kommission, sagte der Nachrichtenagentur AFP in Colorado Springs, zahlreiche Schwimmer hätten sich besorgt geäußert. „Als Athletin, die in Rio de Janeiro bei Olympischen Spielen antritt, möchte ich wissen, dass meine Gegnerinnen sauber sind.“
Die Suspendierung der Rusada war eine Reaktion auf den Bericht der Untersuchungskommission um den früheren Wada-Chef Richard Pound, die systematisches, staatlich unterstütztes Doping in der russischen Leichtathletik festgestellt hatte. Daraufhin war bereits der Allrussische Leichtathletikverband Araf vom Weltverband IAAF vorläufig suspendiert worden.
Die IAAF veröffentlichte am Donnerstag fünf Kriterien, die der Araf erfüllen muss, um von der IAAF wiederaufgenommen zu werden. IAAF-Präsident Sebastian Coe lässt sich in der Mitteilung mit den Worten zitieren, es könne keinen Zeitplan für eine Rückkehr des Araf geben, bis „wir sicher sind, dass die Kriterien erfüllt sind und ewig erfüllt bleiben“.
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Mehr erfahrenDie Suspendierung der Rusada bedeutet, dass Russland einstweilen keine internationalen Großereignisse ausrichten darf. Kommendes Frühjahr steht die Eishockey-WM an, die in Moskau und Sankt Petersburg ausgetragen werden soll. Der russische Sportminister Witali Mutko sagte in Moskau: „Wir respektieren den Schritt der Wada und sind zur Zusammenarbeit bereit. “
Konsequenzen gezogen hat am Donnerstag vor dem Beginn der Weltmeisterschaften in der amerikanischen Stadt Houston die Exekutive des Weltverbandes der Gewichtheber. Sie beschloss, dass das bulgarische dopingbelastete Team im Sommer 2016 nicht an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen darf.