Radsport : Astana bekommt Lizenz trotz Vorwürfen
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Astana-Teamchef Alexander Winokurow Bild: dpa
Trotz fünf Dopingfällen in den vergangenen Monaten bekommt Astana die Lizenz für die WorldTour 2015 – behauptet zumindest das kasachische Radteam selbst. Der Weltverband UCI schweigt noch.
Toursieger Vincenzo Nibali kann aufatmen. Der Italiener ist bei der kommenden Frankreich-Rundfahrt automatisch startberechtigt - seine Astana-Mannschaft erhielt offenbar im zweiten Durchgang die Lizenz für die WorldTour. Das teilten die Kasachen am Mittwochabend auf ihrer Webseite mit.
Eine offizielle Bestätigung des Weltverbandes UCI gab es zunächst nicht. Das von Olympiasieger Alexander Winokurow geleitete Team darf nun trotz fünf aufgedeckter Dopingfälle in den vergangenen drei Monaten weiter in der Radsport-Eliteliga fahren.
Im Fall Astana stand die UCI auf dem Prüfstand, neue Härte im Anti-Doping-Kampf unter dem neuen Präsidenten Brian Cookson unter Beweis zu stellen. Sie scheiterte. Fünf bekanntgewordene Dopingfälle innerhalb von drei Monaten, die belastete Vergangenheit des Team-Managers Winokurow und dessen Umgang mit den Themen Doping und Bestechung konnten dem Team nichts anhaben.
Auch die Ermittlungs-Ergebnisse der Staatsanwaltschaft Padua vom vergangenen Wochenende, die Verbindungen zwischen Astana und dem auf Lebenszeit wegen Dopings gesperrten Mediziner Michel Ferrari aufzeigte, konnten die UCI-Lizenz-Kommission nicht umstimmen. Nach Angaben der „Gazzetta dello Sport“ soll es Fotos aus dem Vorjahr geben, auf denen Winokurow und Ferrari in Bergamo im Astana-Trainingslager zu sehen ist.
Astana Pro Team has received a 2015 UCI World Tour license - pic.twitter.com/imJQDzseY4
— Astana Pro Team (@AstanaTeam) 10. Dezember 2014
Nibali, der sich Ende 2012 trotz Winokurows Vorgeschichte als Blutdoper für Astana entschieden hatte, ist aus der Zwickmühle befreit. Bei der Lizenz-Verweigerung und der Zurückstufung in die ProContinantal-Klasse wäre er bei großen Rennen auf Wildcards der Veranstalter angewiesen gewesen - oder hätte versuchen müssen, kurzzeitig das Team zu wechseln.
Bei Astana wurde fein unterschieden zwischen dem WorldTour-Team und dem inzwischen geschlossenen Continental-Team. Im Elitebereich waren die Iglinskye-Brüder positiv auf Epo getestet und gesperrt worden, im Mannschafts-Unterbau waren Ilja Dawidenok, Viktor Okischew and Artur Fedossejew positiv der Einnahme verbotener Steroide überführt worden. Alles Einzelfälle, hatte Winokurow behauptet und Verantwortung für das Continental-Team abgelehnt.