Erkenntnis nach Doping-Razzia : „Das war ein All-inclusive-Paket“
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Lauter „Einzelfälle“ im Langlauf – welche anderen Sportarten sind betroffen? Die Ermittlungen werden es zeigen. Bild: EPA
Staatsanwalt Gräber geht nach dem „größten Erfolg im Kampf gegen Doping“ davon aus, dass auch andere Sportler Teil des Netzwerks von Dr. med. Mark S. gewesen seien.
Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der wegen dringenden Doping-Verdachts in Unterschungshaft genommene Arzt Dr. med. Mark S. schon seit Anfang der 2000er Jahre Sportler mit unlauteren Methoden behandelt hat. Das sagte Oberstaatsanwalt Kai Gräber, der Abteilungsleiter der Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Doping in München im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
„Meine persönliche Einschätzung ist, dass wir noch viel weiter zurückgehen werden im Laufe der Ermittlungen. Ich glaube, dass das in die Anfänge der Jahre 2000 zurückreichen dürfte. Da ist dann auch von Bedeutung, in wie weit sich der Beschuldigte kooperativ zeigt. Gräber sagte der F.A.S., unter dem von S. Anwalt angekündigten Willen zur Kooperation verstehe er, dass der Arzt bei der Dekodierung der rund 40 beschlagnahmten Blutbeutel mitwirke. Diese waren bei der Razzia am Mittwoch in einer Erfurter Garage in einem Kühlschrank gefunden worden.
Gräber geht „sehr stark“ davon aus, dass auch andere Sportler und Sportarten – etwa der Radsport – Teil des Netzwerks gewesen seien. „Weil er Personen kennt, und Kontakte in die Szene hat, halte ich das für nicht unwahrscheinlich.“
S. dürfte nach Einschätzung Gräbers für seine Dienste zwischen acht- und fünfzehntausend Euro pro Athlet und Saison verdient haben. „Das war ein all-inclusive-Paket“, sagte Gräber der F.A.S. Für Gräber ist es der größte Erfolg einer deutschen Staatsanwaltschaft im Kampf gegen Doping: „Mir fällt kein Fall ein, der ähnlich spektakulär vom Aufschlag und ähnlich gut von der Beweislage gelaufen ist.“